Villingen-Schwenningen im Rennsportfieber
      
    
Im Frieden von Campo Formio, ausbaldowert zwischen Napoléon Bonaparte und Kaiser Franz II., war das zuvor vorderösterreichische und heute badische Villingen im Jahre 1797 dem Herzogtum Modena zugesprochen worden. Vielleicht rührt aus der heutigen Rennwagenmetropole die DNA her, welche in der Gegenwart die gemeinsame Stadt Villingen-Schwenningen alle zwei Jahre ganz natürlich in ein Motorsportfieber versetzt.
      
    
Als Hommage an die vier in den 1950er Jahren im württembergisch geprägten Schwenningen im Stadtteil Hammerstatt ausgefahrenen Rundstreckenrennen, wurde am 5./6. Oktober 2013 zum neunten Mal das “Hammerstatt-Revival 2013” ausgefahren. Erstmals starteten auf dem 1,6 Kilometer langen Viereckskurs in der ehemals größten Uhrenstadt der Welt neben historische Sport- und Rennmotorrädern auch alte Rennwagen.
      
    
Rund 250 Motorradrennfahrer drehten bei den flotten Präsentationsfahrten im Strohballenkanal ihre Runden, darunter gleich drei ehemalige Weltmeister. Neben Jim Redman und Dieter Braun trat erstmals auch Freddie Spencer an. In einer spektakulären Fahrtschau zusammen mit einem glänzend aufgelegten Peter Rubatto („Mr. Superbike“) zählte sein Auftritt mit zu den vielen Höhepunkten des Anlsses. Neben Heinz Rossner, Bruno Kneubühler und Horst Burckhard starteten auch ehemalige Vizeweltmeister sowie der bis dato letzte deutsche Königsklassen-GP-Sieger Edmund Czishak. Die Seitenwagengespanne punkteten mit ihren wilden und akrobatischen Kurvenfahrten bei den Zuschauern ganz besonders. Aus dem schwäbischen Pfäffingen fuhr das Maico-Historic-Racing-Team mit einer Armada von Rennmaschinen um den Neckarring.
      
    
Über 30 attraktive historische Rennautos waren am Start. So sandte die Schramberger Autosammlung den spektakulären Adler Stromlinie-Rennwagen, der 1937 und 1938 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans jeweils auf Platz sechs gefahren war (Bild oben).
      
    
Hannes Steim verzückte mit wilden Kurvenfahrten mit seinem Miller Sprintcar (1937) das Publikum. Ein Rennwagenquartett von der Schwäbischen Alb, mit einem EHP-Torpedo, einem Rob Walker-F2-Cooper Climax, einem Fiat 508 CMM-Barchetta sowie einem F3-Trimax wurde von tollkühnen Männern nonchalant an die Limite heran chauffiert.
      
    
Scheinbar direkt von den Dreharbeiten zum aktuell angelaufenen F1-Film „Rush“ war der orange-farbene March 761 von Hans Stuck/Vittorio Brambilla herbei gebracht worden, der vom Heitersheimer Sepp Maier pilotiert wurde.
      
    
Seinen Tasman-Lotus 35 steuerte Urban Fässler und liess mit ihm das Motorsportfeeling der „Roaring Sixtees“ aufleben.
      
    
Ein kleines 40-jähriges FV-Jubiläum wurde mit den alten Haudegen Helmut Bross und Markus Hotz und Wendelin Egger ausgefahren.
Daniel Walther steuerte den Ex-F3-Brabham von Ronnie Peterson um den Neckar-Ring. Sepp Binder lieferte sich mit seinem Projekt 4-Ron Dennis-F2-Ralt mit den routinierten F3-Fahrern Heinz Scherle und Klaus Trella spektakulär und gekonnt wilde Duelle.
      
    
Mit „Feuer und Flamme“ dabei: „Raketen-Bruno“ Ianniello zündete sein Lancia Delta S4-Gruppe B-Rallyemonster. Über ein Drittel der Teilnehmer waren also „Eilgenossen“, die aus der nahen Schweiz zum Event gekommen waren.
Obwohl das Wetter nur an den Nachmittagen der beiden Veranstaltungstage trockene Pistenbedingungen offenbarte, genossen Töff- und Vierradfahrer sowie auch die Zuschauer einen Riesenplausch. Schon jetzt freut man sich auf das nächste Revival in zwei Jahren.
      
    
Die Fotos für diesen Beitrag verdanken wir Udo Günther und David Hotz.




















