Auf Besuch bei Alois Ruf
10.07.2011
Die drei Buchstaben RUF sorgen bei vielen Porsche-Fans für glasige Augen und begeistertes Kopfnicken. Und auch Playstation-Spieler kennen die Fahrzeuge aus dem Allgäu, denn für einige Zeit waren RUF-Fahrzeuge die einzige Möglichkeit, im Spiel Gran Turismo einen Porsche zu fahren. Dem Hause RUF, in Pfaffhausen nahe Memmingen ansässig, sind viele sehr bekannte Fahrzeuge entsprungen, Fahrzeuge mit überdurchschnittlichen Fahrleistungen und interessanten technischen Finessen.
Da machte der RUF Porsche Turbo 3.3 Liter mit 303 PS statt der werksmässigen 260 aus drei Litern keine Ausnahme. Er war der erste RUF im Jahre 1977, und beeindruckte gleich von Anfang an. 5.1 Sekunden von 0 bis 100 km/h, 20.8 Sekunden bis 200 km/h 262,8 km/h Spitze bei nur einem Liter Zusatzverbrauch gegenüber dem Serienpendant, das war eine Ansage. Kein von Auto Motor und Sport in dieser Zeit gemessener Sportwagen absolvierte die Paradedisziplin 0 bis 100 km/h schneller als der Ruf Turbo. Dafür griff Alois Ruf aber auch tief in die Fahrzeuge ein, so tief, dass er eigene Fahrgestellnummern erhielt und als Hersteller und nicht als Tuner auftreten konnte. Dieser erste RUF Turbo, der übrigens bereits über ein Fünfgang-Getriebe verfügte, befindet sich heute wieder in den Händen von Alois Ruf, genauso wie einer der raren 901, sozusagen der Ur-911.
Auch heute noch baut Alois Ruf Spezialmodelle und bietet auch Zubehör zu zeitgenössischen Fahrzeugen an. Das Service-Geschäft für aktuelle und frühere Modelle sind ein zweites Standbein, Restaurationen ein drittes. Wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzt werden vor allem 911-er und 356-er Modelle, doch die RUF-Fachleute hatten auch schon 550-Spyder-, 904- und sogar Carrera-6-Modelle in der Kur.
Mit dem neuen Gebäude für Service-Leistungen und Restaurationen, der betriebsinternen Spenglerei- und Lackiermöglichkeiten kann Alois Ruf mit seinen Mannen fast alles aus eigener Hand anbieten, nicht billig, aber qualitativ höchsten Ansprüchen genügend. Aktuell ist gerade der 19. je gebaute 901 in der Kur. Gut zwei Jahre wird die Restauration gedauert haben, wenn sie in ein paar Monaten abgeschlossen werden kann, das Ergebnis wird ein Fahrzeug sein, das genauso aussieht (und auch fährt), wie es die Fabrik 1964 verlassen hat.