Der Jaguar XJ-12 von Pininfarina von 1973 - Trendsetter oder Irrweg?
05.07.2011
Im Jahre 1973 baute Pininfarina einen Jaguar mit Zwölfzylinder aus eigenem Antrieb und ohne Kontakt zum Hersteller um, kaufte dazu eine serienmässige XJ-12-Limousine mit normalem Radstand und setzte einen neuen Aufbau darauf.
Die AR beschrieb das Ergebnis am 4. Oktober 1973 als “sehr elegante Karosserie mit sechs Fenstern und ausgesprochen grosser Glasfläche, stark geneigten Front- und Heckpfosten und neuer, rechtechiger Front mit angerundeten Ecken und passenden Scheinwerfern”. Erstmals gezeigt wurde die Limousine auf dem Pariser Autosalon 1973.
Nur eine Woche später, in der AR Nr. 43/1973 vom 11. Oktober 1973 tönte es dann etwas verhaltener, als die AR vom ersten Rundgang am Pariser Salon berichtete: “Der vom Turiner Karosserieschneider Pininfarina vollständig neu eingekleidete Jaguar V 12 fand Bewunderer und Kritiker. Die eigenwillige Front gibt ihm sein eigenes Gepräge, die glatten Seitenflächen lassen den Wagen eher etwas massig erscheinen. Rechts im Bild das typische, weitgehend übernommene Jaguar-Instrumentenbrett mit vielen Anzeigeeinheiten, Kippschaltern und natürlich Nussbaumfournier.”
Und wie sehen wir das heute?
Der Wagen wirkt elegant und gefällig, aber so richtig nach Jaguar sieht er nicht aus. Da scheint zuviel Ferrari 400 drin zu stecken. Immerhin baute Jaguar später ähnliche Rechteck-Frontscheinwerfer in den Nachfolger des damaligen XJ ein, liess dieses Design-Element dann aber wieder fallen zugunsten eines traditionelleren Ansatzes.
Wie aber würden Jaguar-Limousinen heute aussehen, wenn man die Ideen von Pininfarina aufgenommen hätte damals und diese kontinuierlich weiterentwickelt hätte? Schon mancher andere britischen Anbieter (z.B. Aston Martin, Lotus, Triumph) hat mittels italienischen Zeichenkünsten sein Image und seinen Auftritt radikal umgestellt und dies nicht zu seinem Nachteil ...
Die Bilder (und noch einige mehr) zum Pininfarina XJ 12 sind natürlich alle auch hochauflösend im Zwischengas-Archiv zu finden.