Mercedes 300 SL für fast 1.4 Mio USD versteigert - wohin gehen die Klassikerpreise?
25.01.2011
Letzte Woche fand die “RM Auctions”-Versteigerung in Arizona statt. 180 Fahrzeuge waren angeboten worden, immerhin 96% davon wurden verkauft, für immerhin über 30 Millionen USD, also rund 170'000 USD das Stück. Interessant dabei ist, dass einige Fahrzeuge deutlich über dem “Estimate” (also der vorgängigen Einschätzung), andere aber auch weit darunter verkauft wurden. Sogar Schnäppchen konnten (vermutlich) gemacht werden.
Der gross angekündigte Ferrari 166 MM Barchetta (unser Bericht stellte den Wagen ausführlich vor) fand für USD 1.870 Millionen einen neuen Besitzer. Der Preis kam damit leicht unter der Schätzung von 1.9 bis 2.4 Millionen zu stehen.
Eine grosse Überraschung war der hohe Preis, der für einen Mercedes-Benz 300 SL - restauriert für rund 300’000.- vor drei Jahren - erzielt wurde. Mit USD 1,375 Mio. dürfte dies einer der teuersten Flügeltürer überhaupt sein.
Einen hohen Preis erzielte auch der Ferrari 365 GTB/4 Daytona Spider eines Baseball-Stars, der mit USD 880’000.- leicht über dem unteren Estimate verkauft wurde.
Im Vergleich dazu schon fast als günstig darf der Dino 246 GT von 1970 bezeichnet werden, der für USD 115’500.- klar unter dem Schätzpreis von USD 125’000 bis 150’000 zugeschlagen wurde. Ob es an der weissen Farbe lag?
Auch andere Fahrzeuge verfehlten den Schätzpreis deutlich, so eine Jaguar D-Type Recreation von Tempero (USD 95’000 anstatt 150’000 bis 175’000) oder ein Aston Martin DB 4, der für USD 140’000 statt der geforderten 175’000 bis 225’000 keine neuen Besitzer fand.
Auch der wunderschöne Costin Jaguar von 1959 ging für vergleichsweise günstige USD 209’000.- (statt der geschätzten 350’000 bis 450’000) an einen neuen Besitzer.
Bereits für USD 79’750.- konnte man ein weisses Jaguar E-Type Serie-1-Cabrio kaufen (Schätzpreis 100’000 bis 120’000).
Und auch der Arnolt Bristol von 1956 fand für 99’000.- für vergleichsweise wenig Geld (Schätzpreis 110’000 bis 200’000) ein neues Zuhause.
Immerhin konnte der Devin-MGA Supercharged Roadster von 1962 mit USD 55’000 (statt 40’000 bis 60’000) gut verkauft werden.
Es scheint, dass die Amerikaner vor allem auf vergleichsweise gut nutzbare Sportwagen “abfuhren” und Extremfahrzeuge eher etwas vorsichtig bewerteten. Es lässt sich aber kein eindeutiger Trend ablesen. Obschon aber vielerorts die Schätzpreise nicht erreicht werden konnten, wurden fast alle Fahrzeuge verkauft. Dies lässt darauf schliessen, dass die Preise nicht mehr so “fest” sind wie auch schon.