Fahrleistungen sind nicht alles, Fahrfreude ist relativ
09.01.2011
Im Jahre 1966 verglich die Zeitschrift Hobby sieben Sportwagen, die auch für normal verdienende Autofahrer erschwinglich waren. Der NSU Sport Prinz trat gegen das Fiat 850 Coupé, das Simca 1000 Coupé, das Opel Kadett Coupé, das Ford 12 M TS Coupé, die Renault Caravelle S und den Karmann Ghia 1300 an. Die Streuung bei den Fahrleistungen war bei diesem Teilnehmerfeld gross.
Während der Ford in 16.1 Sekunden von 0 bis 100 km/h spurtete, nahmen sich die beiden langsamsten, NSU Sport Prinz und Karmann Ghia dafür glatte 10 Sekunden mehr Zeit und erreichten 100 km/h erst nach 26 Sekunden. Und trotzdem fand gerade der NSU Sport Prinz, nicht zuletzt wegen seiner “knuddligen” Form, viele Freunde und auch der Karmann Ghia war erfolgreich im Verkauf. Die Höchstgeschwindigkeiten entsprachen natürlich genauso dem unterschiedlichen Leistungsniveau und 25 km/h schneller zu sein (Ford gegen NSU), das war damals wohl wie wenn ein Auto heute eine um 50 km/h schnellere Höchstgeschwindigkeit erreicht und dabei war das damals noch wesentlich besser nutzbar als heute.
Alle diese Fahrzeuge fanden Käufer und ich kann mich selber an die durchaus beeindruckenden Fahrleistungen des Fiat 850 Sport Coupés erinnern, als ich Ende der Sechzigerjahre als Knabe mit meinem Onkel darin mitfahren durfte. Heutzutage erreicht wohl jede biedere Familienlimousine mit Dieselmotor Fahrleistungen, die in den Sechzigerjahren manchem Supersportwagen gut anstanden, und trotzdem ist selbst heute noch der Fahrspass in einem dieser “langsamen” Sport-Coupés wesentlich grösser und vor allem fühlbarer, als das was moderne Autos bieten können.