Nostalgie als Preistreiber
10.06.2021
Neulich beobachteten wir einen älteren Mann, wie er in einen Opel Rekord Olympia stieg und sich dabei freute wie ein Maikäfer. Er kannte diesen Wagen aus seiner Kindheit und konnte auf viele Erinnerungen zurückblicken. Als er losfuhr, sah man sofort, dass diese Fahrt für ihn alle diese Erinnerungen wieder wach werden liess. Trotz der geringen Leistung und der insgesamt einfachen Technik bedeutete ihm die Zeit am Steuer des alten Opel wohl mehr als manche frühere Fahrt in seltenen Ferrari-Sportwagen, von denen es in seinem Leben nicht zu wenige gab.
Da wurde mir wieder einmal bewusst, wie wichtig “Nostalgie” bei manchem Oldtimerkauf ist. Und so erklären sich dann auch die doch eigentlich sehr hohen Preise für einen VW Käfer der Sechzigerjahre oder die Bewertungen, die eine BMW Isetta oder ein Citroën 2 CV erreichen. Von all diesen Fahrzeugen wurden Zehntausende gebaut und relativ viele von ihnen haben auch bis heute überlebt. Trotzdem wechseln sie heute für mehr Geld die Hand als manches Kleinserienfahrzeug der Nachkriegszeit und manches Vorkriegsauto, von dem es nur noch eine Handvoll gibt hierzulande. Aber eben, wenn persönliche Erinnerungen mitschwingen, dann werden harte Fakten oftmals deutlich weniger wichtig …