Als Hyper-Sportwagen noch sechsstellig zu haben waren
Noch immer kann ich mich an die Zeiten erinnern, als (fast) sämtliche Super-Sportwagen für unter 100'000 Franken verkauft wurden und noch über Jahre danach galten die sechs Stellen als eine Art Schallgrenze, die nur ganz wenige aussergewöhnliche Automobile hinter sich liessen.
Doch dann kamen die Achtzigerjahre und mit ihnen eine neue Garde von Sportwagen, die alles bisherige in den Schatten stellten, auch preislich. Der Porsche 959 kostete bereits DM oder CHF 420'000, der Ferrari F40 zumindest in DM sogar noch etwa mehr. Mit dem Jaguar XJ120 kratzte zwischendurch der damals schnellste Seriensportwagen an der Million, je nach Umrechnungskurs mehr oder weniger.
Mitte der Neunzigerjahre folgte der erste richtige Kracher, der McLaren F1, rund eine Million USD teuer, umgerechnet damals etwa DM 1,4 Millionen (oder heute vielleicht EUR 716'000).
In den folgenden Jahren wurden für Autos wie den Porsche Carrera GT oder die Ferrari-Jubiläumsmodelle F50 und Enzo noch klar sechsstellige Preise festgelegt, zumindest in Euro. Auch Paganis Sportwagen konnte man im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich kaufen (heute werden dieselben Modelle für Millionen versteigert).
Doch schliesslich kam Mitte der 2000er-Jahre der Bugatti Veyron 16.4 auf den Markt, satte EUR 1,16 Millionen teuer.
Ab dann, so scheint es, gab es kein Halten mehr. Auch der McLaren P1 wollte mit sieben Stellen vergütet werden, Ferrari wollte beim La Ferrari nicht zurückstehen, besondere Modelle von Bugatti kosteten schon bald das Vielfache. Da mussten sich auch andere nicht mehr zurückhalten und schliesslich gehörte es zum guten Ton, EUR 2 Millionen oder mehr für den nächsten Hypersportwagen zu verlangen.
Und diese Beträge wurden auch bezahlt. Parallel zu den immer höheren Preisen litt allerdings gleichzeitig auch die Alltagstauglichkeit und Einsetzbarkeit im Verkehr. Überbreite und extrem unübersichtliche Karosserien, kaum Bodenfreiheit und minimale Böschungswinkel sowie andere Einschränkungen verhinderten, dass die Autos auch tatsächlich viel gefahren werden konnten. Und so endeten die meisten dieser Hypersportwagen in Tiefgaragen und tresorähnlichen Trockenräumen, bis sie dann wieder auf den Markt kamen, mit einigen hundert Kilometern auf dem Tacho, aber zu einem Preis, der noch einmal höher lag als beim Kauf. Schöne neue Welt!
Für diejenigen, die nicht mehr alle Preise von damals präsent haben, hier ein kleiner Ausschnitt. Die DM-Preise wurden zum Fixkurs in Euro-Preise umgerechnet.
| Fahrzeug | Jahr | Preis DM | Preis EUR | Preis CHF |
|---|---|---|---|---|
| Porsche 959 | 1988 | 420'000 | 215'000 | 420'000 |
| Ferrari F40 | 1988 | 444'000 | 227'000 | 370'000 |
| Jaguar XJ220 | 1993 | 1'033'000 | 528'000 | 945'000 |
| Bugatti EB110 | 1993 | 690'000 | 352'000 | 542'500 |
| McLaren F1 | 1995 | 1'400'000 | 716'000 | |
| Ferrari F50 | 1995 | 756'000 | 385'000 | 53'5000 |
| Ferrari Enzo | 2003 | 645'000 | ||
| Porsche Carrera GT | 2003 | 452'690 | ||
| Pagani Zonda F Roadster | 2005 | 557'960 | 965'000 | |
| Bugatti Veyron 16.4 | 2005 | 1'160'000 | ||
| McLaren P1 | 2013 | 1'100'000 |























