Das Motiv des Rasierapparats
Stromlinie? Pontonform? Heckflossen? Panoramascheiben? Trapezlinie? Keilform? Das war doch alles nach ein paar Jahren schon wieder überholt. Das langlebigste Stilelement des Autodesigns hielt sich keine paar Jahre, sondern durch drei Jahrzehnte: der Rasierapparat! Jene elektrischen Trimmer für die lästige Gesichtsbehaarung prägten die Frontgestaltung insbesondere von US-amerikanischen Erzeugnissen über die verschiedensten Modeströmungen hinweg.
Der Mercury-Jahrgang 1957 präsentierte sich als erster mit chrombewährten Schneidklingen im vorderen Stossfänger. Im folgenden Jahrzehnt wanderte der scheinbare Scherkopf dann nach oben und verbarg mit Vorliebe die Scheinwerfer. Diese Aufgabe blieb ihm bis in die Siebzigerjahre erhalten, wobei die Segmente gegenläufig zu den Autos immer filigraner wurden. Der 1972er Plymouth Fury präsentiert sich mit auffallend feingliedrigem Gesicht im pummeligen Fuselage-Design.
Aber mit dem Chromzeitalter ging auch das Rasurzeitalter zu Ende. Der Bertone Kayak auf Lancia-Basis griff das Motiv 1995 noch einmal auf, blieb aber ein Einzelstück.























