Gipfeltreffen der Rallye-Legenden
18.11.2019
Die Zeit vergeht ebenso rasant wie die Herren in dieser Geschichte seit jeher unterwegs waren. 30 Jahre ist es her, daß unser Freund und Publikums-Liebling Sepp Haider den Titel des Internationalen Deutschen Rallyemeisters holte.
Zusammen mit Beifahrer Ferdi Hinterleitner und dem erstklassigen Opel-Team ließen sie in der Saison 1989 sogar das Spitzenteam Holzer/Wendel auf ihrem allradgetriebenen Lancia Delta Intergrale hinter sich. Sepp und Ferdi waren schon die Jahre zuvor mit dem Kadett erfolgreich unterwegs (1988 Dritter in der DRM) und sie entwickelten das Auto zum Siegerfahrzeug. Immer dabei: das Rüsselsheimer Team rund um Jochen Berger.
Mit regelmäßigen Plätzen unter den ersten Drei holten sich Sepp und Ferdi im Laufe der Saison die Führung in der Meisterschaft. Sachs Winter 3., Sachs Franken 2., Saarland 3., Hessen 1., Hunsrück 2., usw. Bei der 3-Städte-Rallye stand das Opel Team dann ganz oben auf dem Treppchen und trotz letztem Platz bei dieser Rallye auch mit der Sektflasche auf der Motorhaube ihres Kadetts.
Was war passiert ? Der Kadett brauchte neue Antriebswellen. Ein Zulieferer schickte minderqualitatives Material und so fiel das Opel Team weit zurück. Gut, dass die Meisterschaft bereits beim Lauf davor entschieden wurde, denn so konnten Haider/Hinterleitner auch technische Probleme locker wegstecken.
Sepp wollte aber nicht Zehnter oder Zwanzigster werden, eine Gaudi wär dann doch der letzte Platz. Und so stempelte sich Ferdi mit Vorzeiten an das Ende der Ergebnisliste. Im Ziel in Straubing feierte das Deutsche Opel Rallye Team den Meistertitel.
30 Jahre später treffen sich die Protagonisten in Österreich wieder. Zudem hat Sepp alte Weggefährten, Beifahrer, Konkurrenten, Mechaniker, Freunde eingeladen. Im Gasthof Kaiserin Elisabeth in Steyrling wurde gefeiert und in Erinnerungen geschwelgt.
Der Wirt und Hotelier Sigi Schwarz, selbst eine Rallye-Beifahrer-Größe in Österreich, sorgte für das richtige Ambiente. Nachmittags wurde mit den Privatautos ein Ausflug über schöne Schotterstraßen zur Steyrer Hütte unternommen. Der Hüttenwirt wartete mit einer zünftigen Jause auf die Rallye-Prominenz.
Hier entstanden erste Bilder der Truppe vor traumhafter Kulisse. Und weil die Jungs das Interesse an einer schnelleren Fortbewegung bislang noch nicht verloren haben, gab es bei der Rückfahrt schon mal die eine oder andere Verfolgungsjagd. Es ist halt Benzin im Blut und deshalb können sie es einfach nicht lassen.
Nach unserer Rückkehr lud Kaiserin Elisabeth alias Sigi Schwarz zu Kaffee und Kuchen. Sigis Bruder Herbert reichte leckere Torten, die vom Jubilar selbst angeschnitten und gerecht verteilt wurden.
Kurz vor unserem gemütlichen Kaffeeklatsch entstanden noch einige Bilder mit dem originalen Rallye Kadett GSi, der im Hessen-Rallye-Outfit vor der Kaiserin ausgestellt war. Dabei mußten wir uns vor der Dämmerung noch beeilen, um den Sepp mit Kadett, Sepp und Christian mit Kadett, Sepp mit den Opel Rallye Team Mechanikern Bernhard Zech, Andreas Mitzkat, Achim Stein und Andy Schulz, Sepp mit seinen Weggefährten und Freunden auf’s Bild zu bekommen. Schmerzlich vermisst wurde dabei Ferdi Hinterleitner. Und dann noch ein Gruppenfoto mit allen, sprich Sepp Haider, Jörg Pattermann, Franz Wittmann, Christian Geistdörfer, Rudi Stohl, Wilfried Wiedner, Helmut Entress, Stefan Eichhorner, Bruno Zehentner, Hinterleitner, Bernhard Zech, Andreas Mitzkat, Achim Stein, Andi Schulz, Helmut Lämmle, Horst Hausser, Martin Wagner, Silvano Carenini, Simon Wagner, Helmut Deimel, Alois Drexler.
Leider konnte unser Rallye-Weltmeister Walter Röhrl krankheitsbedingt nicht dabei sein. Nach dem Genuss der leckeren Süßspeisen marschierte die Truppe zum nahe gelegenen Feuerwehrhaus, in dessen Gemeinschaftshaus ein extra vorbereiteter Deimel-Film dargeboten wurde. Helmut gratulierte dem Sepp mit seinen Worten und dem 20-minütigen Rallyefilm. Auch der 1. und 2. Bürgermeister der Gemeinde Steyrling (Klaus an der Phyrnbahn) ließen sich diese einmalige Gelegenheit nicht nehmen, die Rallye-Elite in ihrem Ort willkommen zu heißen.
Nach diesem kurzweiligen Ausflug in Sepps Rallyekarriere machten wir uns wieder auf den Weg durch das inzwischen finstere Steyrling zur Kaiserin Elisabeth, wo uns ein erfrischender Aperitif erwartete. Mit roten Pausbäckchen nahmen wir im Wirthaus von Sigi Schwarz unsere Plätze für`s Abendessen ein.
Vorspeise, Hauptspeise, interessante Gespräche, häufiges Zuprosten und plötzlich erhob sich Sepp von seinem Platz. Alles war still und Sepp begann über seine aktive Zeit zu erzählen, wie alles kam, was er erlebte und vor allem mit wem. Und weil fast alle da waren, holte er auch jeden nach vorne. Sepp bedankte sich bei jedem Einzelnen mit einem persönlichen Geschenk und einer lustigen Episode.
Es wurde viel gelacht und die Ausflüge in die Vergangenheit brachten auch sehr viele Emotionen hoch. Nachdem der Jubilar sein letztes Geschenk vergab, wurde es plötzlich still. Nach einer sehr emotionalen Pause bedankte sich Sepp unter Tränen auch bei denen, die nicht mehr unter uns sind. Er erinnerte an seinen Freund und Beifahrer Ferdi Hinterleitner, der unter tragischen Umständen kurz nach ihrem 89er Titel Anfang 1990 ums Leben kam. Und an Jochen Berger, Günther Irmscher, Gino Carenini, Eugen Weidner, Peter Diekmann, Dr. Klaus-Peter Bierlich. Vielen Dank lieber Sepp. Du bist wirklich ein großartiger Mensch.
Nach dem Dessert nahm der Abend bei Bier und Wein seinen geselligen Verlauf. Im Nachbarraum feierte Sigis Schwester ihren 50. Geburtstag. Bei griechischem Wein und Fiesta Mexicana ging es hoch her bis fast zum Morgengrauen. Lustig war`s.
Am nächsten Tag machten sich nach dem Frühstück alle auf den Weg in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Auch ich habe den Kadett wieder aufgeladen und mich auf den Heimweg gemacht. Dabei wollte ich es nicht versäumen, bei unserem stark erkälteten Rallye-Weltmeister vorbeizuschauen und eine Tasse Gesundheits-Tee mit ihm zu trinken.
Ich habe ihm die extra für ihn gemachte Torte vorbei gebracht, die wir unverzüglich angeschnitten haben. Ich habe alle Grüße überbracht und von unserer tollen Zeit in Steyrling erzählt. Walter und Monika wären so gerne dabei gewesen bei unserem Gipfeltreffen der Rallye Legenden, denn: so jung werden wir nicht mehr zusammen kommen!