Entgegen der Vorurteile - Automatik-Opel Ascona an der Rallye Monte Carlo erfolgreich
24.08.2014
In den Siebzigerjahren fuhren nur komfortbewusste Menschen und solche, die mit dem Autofahren einfach möglichst wenig Arbeit haben wollten, einen Wagen mit Automatik. Die Automatik galt als unsportlich.
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Opel aber setzte in der Rallye Monte Carlo 1973 zwei Ascona SR mit Automatik-Getrieben ein, nicht als Marketing-Gag, sondern weil die Autos im Test überzeugt hatten.
Natürlich wurde der Erfolg (Platz 12 und 13 im Gesamtklassement) entsprechend werbetechnisch ausgeschlachtet und der Rallyefahrer Kulläng liess sich denn auch zitieren mit:
“Der Fahrer besitzt hier mehr Möglichkeiten als beim Schaltgetriebe. Ich kann sowohl mit dem Kick-down schalten, so dass bei Vollgassstellung die Automatik immer für die jeweils beste Beschleunigung sort, als auch mit dem Wählhebel - oder ich überlasse die gesamte Arbeit der Automatic, je nach Bedarf”.
Auch die Automobil Revue widmete in ihrer Berichterstattung zur Rallye Monte Carlo 1973 den Automatik-Opel-Fahrzeugen einige Abschnitte, die etwas genauere Einblicke erlauben:
“Opel Schweden hatte ziemlich heisse Eisen im Feuer: Lillebror Nasenius und Anders Kulläng, welchen erstmals je ein Ascona-19-SR-Zweiliter nach Gruppe 2 mit automatischem Getriebe von GM Strassburg zur Verfügung stand. Die Automatik hat hervorragend abgeschnitten: Nasenius und Kulläng belegten die Plätze 12 und 13. Das Abschneiden der “automatischen” Opel wurde mit besonderem Interesse verfolgt, denn seit den Zeiten der Chaparral war die Automatik erstmals wieder bei einer Spitzenkonkurrenz mit Elitefahrern im Einsatz. Die von Opel Schweden gemachten Tests hatten bewiesen, dass sich die Automatik bei Winterrallyes besser als das Fünfganggetriebe eignet, obschon sich ursprünglich bei den Fahrern eine gewisse Aversion gegen die Automatik bemerkbar gemacht hatte.
Die drei von Opel Schweden gewissenhaft vorbereiteten Ascona 19 SR verfügten über 170 PS Motoren, deren Höchstleistung bei 7500 U/min abgegeben wurde. Die Automatik war im Werk auf die Gruppe-2-Maschinen eingestellt worden, das Dreiganggetriebe schaltete bei 7000 U/min, während das maximale Drehmoment von 23 mkg schon bei 4200 U/min abgegeben wurde. Die Fahrzeuge waren auf eine Spitze von nur 130 km'h übersetzt. Im Verlaufe der Vorbereitungen (30’000 Trainingskilometer) hatte man die Automatik auf Herz und Nieren geprüft und die Fahrer 200 bis 300 Rennstarts vollführen lassen. Bei eingelegtem Gang und blockiertem Wagen wurde der Motor auf 5000 U/min gejagt und dann die Bremse losgelassen.
Die Kraftübertragung gab nicht nach. Bei der ersten Spezialetappe am Col du Corobin waren die Bremsen Kullängs defekt, so dass der Schwede vor den Kurven kurzerhand den Rückwärtsgang einlegte ... Die Automatik hielt.”
So richtig durchgesetzt hat sich aber die Automatik dann im Rallye-Sport doch nicht ... zumindest nicht in den Siebzigerjahren ...