Klassikerperlen der Zukunft - Renault Sport Spider
15.08.2014
Wenn er hinter einem herfährt, meint man fälschlicherweise auf einer Rennstrecke gelandet zu sein und von einem Sportwagen-Prototypen verfolgt zu werden. Der Renault Sport Spider, gebaut von 1996 bis 1999, sieht aus wie kaum ein anderes Auto aus den Neunzigerjahren.
Die ursprüngliche Version kam sogar ohne Windschutzscheibe daher, war also eine reinrassige Barchetta. Für einige Märkte war aber die Kombination von Überrollbügel und fehlender Scheibe nicht zulassungsfähig, so dass Renault nicht zuletzt auch zugunsten des Komforts - für die Version ohne Scheibe wurde das Tragen eines Helms empfohlen - wahlweise eine beheizte Frontscheibe offerierte.
Dies war dann aber mehr oder weniger das einzige Komfortzugeständnis, denn ansonsten blieb der Renault Sport Spider ein reines Fahrmobil, das mit seinen Scherentüren und der brachialen Form, die mit grellen Farben, angeboten wurden Sport Gelb, Sport Blau und Sport Rot und dem immer grauen Unterteil noch zusätzlich betont wurde, jederzeit für viel Aufmerksamkeit sorgt. Für Leute, die unauffälliger unterwegs sein wollten, es aber trotzdem natürlich nicht schafften, gab es auch noch eine titangraue (silberfarbene) Version, die in Deutschland übrigens am beliebtesten war. Das Blau erinnerte an die gloriosen Alpine-Zeiten und der Wagen kam ja auch aus Dieppe.
Ein Aluminiumrahmen bildete die Basis für den Spider, der Motor aus dem Clio Williams sass vor der Hinterachse und sandte 150 PS auf die Räder. Die Karosserie wurde in GFK gefertigt und das Gesamtgewicht betrug unter 1000 kg, wobei die Version mit der Frontscheibe 35 kg schwerer wog als die Barchetta-Variante.
Fahrwerk und Bremsanlage erfüllten Rennsportanforderungen. Die Fahrleistungen liessen sich sehen, alleine der Ton enttäuschte ein wenig, Klappenauspuffanlagen waren halt noch nicht erfunden.
Ganze 1726 Autos wurden gebaut und zum Beispiel in Deutschland zum Preis von DM 55’300 verkauft. Heute erreichen gut erhaltene Autos bereits locker wieder den Neupreis beim Wiederverkauf, etwas was nur wenige Exoten nach so kurzer Zeit schaffen, denn schliesslich sind die Flundern noch nicht einmal 30 Jahre alt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Preise weiter steigen, ist gross und im Unterhalt macht der Renault kaum mehr Sorgen als andere Autos jener Zeit.