Mehr oder weniger zuverlässig - Rückblick auf 30 Jahre Dauertest
Vor ziemlich genau 25 Jahren fasste Klaus Westrup in der Ausgabe 3/1993 von Auto Motor und Sport 30 Jahre Dauertesterfahrungen zusammen. Bis zu jenem Zeitpunkt hatten 188 Autos über elf Millionen Kilometer zurückgelegt, die meisten jeweils 100’000 km, in den Anfängen durften es aber auch maximal 35’000 km sein.
Dass hier einiges passierte, konnte erwartet werden, aber alleine schon die Tabelle der 85 Autos, die eine sechsstellige Kilometeranzahl zurücklegte, zeigt strahlende Sieger und traurige Verlierer. Von diesen war ein Mazda 626 2.0i GLX von 1989 mit Abstand der zuverlässigste Wagen. Er war sozusagen ein Auto ohne Fehl und Tadel. An zweiter Stelle folgte erneut ein Mazda, diesmal der MX5. Und auch die Plätze 3 bis 5 gingen an japanische Autos. Erst auf Platz 6 dann der erste deutsche Personenwagen, ein VW Golf Kat (zusammen mit dem Audi 80 1.9 E. Der Porsche 911, der bereits 1975 die 100’000 km absolvieren durfte, schaffte es übrigens auf den 18. Platz. Nur gerade eines der 25 zuverlässigsten Autos musste abgeschleppt werden, die anderen schafften die Distanz alle ohne Abschlepper.
Ganz anders sah es dann am anderen Ende der Tabelle auf. Platz 85 nahm der Citroën CX 2400 von 1978 ein, der insgesamt 65 Tage in die Werkstatt musste und vier Mal abgeschleppt werden musste. Nur einen Platz besser allerdings war ein Opel Senator 3.0E von 1980, der einen kapitalen Motorschaden zu beklagen hatte. Der Opel musste übrigens zweimal abgeschleppt werden.
Und selbst der sprichwörtlich zuverlässige VW Käfer brachte es 1974 nur auf den 69. Platz, sein Mängelindex lag rund 20 Mal höher als jener des Mazda 626 auf Platz 1. Immerhin kam der Wolfsburger ohne Fremdhilfe ans Ziel, während etwa der Toyota Landcruiser TD von 1988 gleich zweimal an den Haken musste.
Das Durchforsten der drei Dauertestlisten (100’000, 50’000, 35’000) bringt einige Überraschungen und der moderne Autofahrer kann sich eigentlich kaum vorstellen, wie häufig man vor 30 oder 50 Jahren mit seinem Auto in Schwierigkeiten geraten konnte.
Es gab übrigens auch einige kuriosere Versuche, die Zuverlässigkeit von Automobilen zu prüfen. So traten 1981 ein Citroën 2CV und eine BMW R65 über 30’000 km gegeneinander an. Beim Kilometerpreis schnitt das Auto günstiger ab als das Motorrad, vor allem weil die BMW acht neue Reifen brauchte über diese kurze Distanz.
Und 1978 versuchten sich die AMS-Redakteure an einem zehnjährigen Gebrauchtwagen, einem Aston Martin DB6 von 1968. Das Experiment lief über 7000 Kilometer und wurde ein teures Vergnügen, denn inkl. Benzin und Öl mussten über diese Distanz DM 10’000 aufgewendet werden. Dabei wurden bis zu fünf Liter Öl pro 1000 km nachgeschüttet. “Der Alte war aufregend schön”, befanden die Tester damals, “aber auch ganz schön aufregend”.



























