Vermutlich ist dies nur in “good old England” denkbar. Gestern Abend starteten über zwei Dutzend Sportwagen der frühen Sechzigerjahre zu einem Einstundenrennen mit Fahrerwechsel. Es ging um die “Kinrara Trophy”, die als erstes Rennen des Goodwood Revivals durchgeführt wurde.
Wer nun eine Horde von Healeys, Triumph oder MG erwartet hätte, traute seinen Augen nicht.
In der ersten Reihe starteten ein Ferrari 250 GT SWB und zwei Aston Martin DB4 GT. Alleine diese erste Reihe dürfte an einer Auktion heute über 10 Millionen wert sein, doch es folgten weitere zwei DB4 GT weiter hinten und insgesamt acht 250 GT SWB, sowie ein Aston Martin DB4 GT Zagato und zwei Ferrari 250/330 GTO, ergänzt um eine Reihe schöner Jaguar E-Types, drei Austin-Healey, eine AC Cobra und eine Chevrolet Corvette C1. Was für ein Startfeld! Was für ein Risiko! Millionenwerte auf der Rennstrecke.
Und die teuren Autos schienen die Besitzer und Gastfahrer, es gab einen obligatorischen Fahrerwechsel, keineswegs zu stören.
Nach einem fulminanten Start ging es ans Eingemachte und man sah wunderschöne Slides und sehr sportliches Fahren, Positionskämpfe und haarige Ausbremsmanöver. Das konnte nicht gutgehen und so donnerten denn auch um die Mitte des Rennens innerhalb von zwei, drei Minuten gleich zwei der drei DB4 GT in die Streckenbegrenzung, einer schlug nur leicht an, der andere verbog die schöne Karosserie deutlich stärker.
Dies blieben nicht die einzigen Unfälle und das Safety Car musste das Feld neu ordnen.
Nach dem Neustart kamen die obligatorischen Fahrerwechsel und ein unerschrockender Tom Kristensen übernahm den Ferrari 250 GT SWB/C von seinem Partner. Und er brannte eine Bestzeit nach der anderen in den Asphalt, überholte ein Fahrzeug nach dem anderen bis er wenige Runden vor Schluss hinter dem führenden Jaguar E-Type auftauchte.
Auch den konnte er elegant überholen und sich in der Folge leicht absetzen, während sich dahinter noch ein Kampf um den zweiten Platz abspielte, den der Aston Martin DB4 GT der Paarung FriedrichsHadfield für sich entscheiden konnte.
Inzwischen war es dunkel geworden und man fühlte sich wirklich an die einstige Tourist Trophy oder die Sechzigerjahrerennen von Le Mans von einst zurückversetzt - die Scheibenbremsen glühten, die Scheinwerfer zitterten durch die Nacht.
Sagenhaft und viel besser als Autos in einem Museum anzuschauen, aber ...
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