Was kostet VW-Fahren?
31.03.2014
Im Jahr 1951 veröffentlichte der VW -Importeur der sich stetig mehr Nachfrage erfreuenden Volkswagen-Fahrzeuge ein Inserat, wie es heute kaum mehr denkbar wäre. Akribisch nämlich wurde auf Franken und Rappen demonstriert, was es kostete, einen VW Käfer der ersten Generation zu fahren.
So stand es in der ganzseitigen Werbung: “Am 26. November 1948 nahm Herr E. Rüegsegger, Kies- und Sandwerke Bethlehem, Bern, einen fabrikneuen VW Modell 1948, Motor Nr. 1-117 616, Chassis Nr. 1-087 232, in Betrieb. Am 22. Januar 1951 wurde das Fahrzeug beim Kilometerstand 100021 gegen einen neuen VW eingetauscht. Es hat inzwischen übrigens 112000 km erreicht. Die Fahrleistung ist nach wie vor durchaus befriedigend, und die Original-Kolben brauchten immer noch nicht ersetzt zu werden.”
Herr Rüegsegger hatte für die 100’000 km Benzin für CHF 4’558, Öl und Fett für 467, Kosten für Schmieren und Waschen von 405, Aufwendungen für Reparaturen für 1679, Ersatzteile für 1402, Pneus für 576, Versicherungskosten von 800 und Steuern von 440 zu bezahlen. Zusammen mit der Verzinsung der Anschaffungskosten von CHF 6600 mit 3 % summierten sich die Gesamtkosten auf 10723 Franken, ohne den Kaufpreis respektive den Wertverlust einzuschliessen. Pro Kilometer waren dies also 10,723 Rappen.
Im Jahr 1951 kostete der günstigste Käfer (inklusive Heizung und Defroster) CHF 5’930, die De Luxe Ausführung mit Schiebedach immerhin CHF 6’970. Doch selbst bei einem auf 0 abgeschriebenen Wert wären die Gesamtkosten pro Kilometer deutlich unter 20 Rappen gewesen, Autofahren war also vor 60 Jahren deutlich günstiger heute, zumindest wenn man nicht berücksichtigt, dass damals für einen Stundenlohn gearbeitet werden musste, der gut und gerne vielleicht 10% bis 20% der heutigen Gehälter betrug.
VW erklärte sich die sprichwörtliche Wirtschaftlichkeit wie folgt:
“VW - im Sparen wie im Fahren unerreicht:
Einen wesentlichen Anteil an der Wirtschaftlichkeit des VW hat seine exklusive Luftkühlung, die nicht nur jahraus, jahrein ein unbeschwertes Fahren ohne Kühlersorgen gestattet, sondern auch im Winter alle Extraauslagen für Frostschutz und nötigenfalls sogar die Garage erspart.
Dazu alle andern Vorzüge, die den VW zu einer Klasse für sich stempeln: hervorragende Fahrsicherheit, aussergewöhnliche Geräumigkeit, verfeinerte Schönheit, gediegene Ausstattung - und nicht zuletzt auch das revolutionäre VW-Servicesystem mit mässigen Festpreisen für Service, Reparaturen und Ersatzteile!”