Ermini ist zurück!
05.03.2014
Den meisten Leuten wird der Name nichts sagen: Ermini. Anhänger italienischer Sportwagen aber werden die Brauen hochziehen und wohlwissend nicken. Pasquale Ermini baute in den Fünfzigerjahren äusserst konkurrenzfähige Sportwagen, die es zu Klassensiegen bei der Targa Florio brachten. Sie waren meist kleinvolumigen Vierzylindern ausgerüstet und nach der Devise “leicht ist besser “konstruiert.
Der Ermini 357 Sport beispielsweise wies die damals typische Barchetta-Form auf, war also als ein offener Sportwagen mit niedriger Windschutzscheibe. Die Motoren waren kleine Kunstwerke, der 1100-er etwa leistete 92 PS bei 7100 Umdrehungen und war in Aluminium gefertigt. Formlich orientierte man sich an den damals erfolgreich agierenden Ferrari-Sportwagen, zum Beispiel am 750 Monza. Was wohl auch daran lag, dass der berühmte Karosserieschneider Scaglietti sowohl bei Ferrari als auch Ermini Hand anlegte.
1962 wurde die Firma Ermini geschlossen, aber jetzt ist sie wieder auferstanden. Sie heisst zwar jetzt “Ermini Automobili Italia Srl” und nicht mehr “Officine Ermini”, aber der alte Geist weht auch im neuesten Entwurf, den die Ermini-Leute stolz, zusammen mit dem Urahnen Ermini 357 Sport von 1955, am Genfer Automobilsalon 2014 erstmals der grossen Öffentlichkeit zeigen.
Der 686, oder wie es viel besser tönt “seiottosei” ist ein offener Sportwagen mit gerade einmal 700 kg Kampfgewicht, der von einem verfeinerten Renault-Megane-Cup-Motor mit rund 320 PS angetrieben wird, der mitschiffs montiert ist. Geschaltet wird über ein sequentielles 6-Gang-Getriebe und alles am neuen Auto erinnert an einen Rennwagen, was kein Wunder ist, denn die Konstrukteure stammen von Osella.
Gerade einmal neun Autos mit Strassenzulassung will Ermini bauen und dann einen nächsten Typ konstruieren. Auch hier lebt die Tradition weiter, denn auch Pasquale Ermini hatte einen höchst bescheidenen Ausstoss. Und darum sind die Autos auch den meisten unbekannt, obwohl sie damals vermutlich im Vergleich zu einem Fiat 1100 preislich besser abschnitten als der neue 686 verglichen mit einem aktuellen Fiat Bravo.
In Genf kann jeder selber entscheiden, ob ihm der neue oder der alte Ermini näher am Herzen liegt. Unser ausführlicher Bericht zur Traditionspflege am diesjährigen Autosalon ist bereits publiziert.