Das Abenteuer des Startens
22.03.2014
Moderne Motorfahrer haben schon längst vergessen, wie es früher war, das Abenteuer des Anlassens. Heutzutage setzt man sich ans Lenkrad, drückt den Schlüssel ins Loch oder einen Knopf - gedreht wird ein richtiger Schlüssel kaum mehr - und schon läuft der Motor, als hätte er nur gerade eine Pause in der Länge einer Rotlichtphase hinter sich, egal ob er das letzte Mal vor einer Stunde oder drei Tagen drehte. Gang rein und losfahren, der Motor zieht perfekt an und lässt einen nicht spüren, ob er warm oder kalt ist.
Das war vor 30 oder so Jahren natürlich noch völlig anders. Denn, zuerst wollte der Motor motiviert werden, überhaupt zu starten. Mit dem Choke regelte man das Gemisch fetter und dann liess man den Anlasser drehen, nicht einmal, sondern vielleicht fünf, zehn, oder sogar zwanzig Sekunden. Der Treibstoff brauchte auch noch eine gewisse Zeit, bis er sich vom Tank zum Motor bewegt hatte. Die Vergaser wollten gefüllt werden. Nach einigen Versuchen hatte man schon ein schlechtes Gewissen, fragte sich, ob wohl die Batterie noch lange genug Strom geben würde. Wenn der Motor dann tatsächlich ansprang, lehnte man sich entspannt und glücklich etwas zurück. So richtig rund lief der Triebsatz aber noch nicht, er “sputterte” und gab seinen Unmut preis, dass die Betriebstemperatur noch nicht erreicht war. Vielleicht stellte er sogar seinen Dienst noch ein oder zweimal ein. Doch irgendwann konnte man losfahren, vorsichtig, denn der Motor verlangte immer noch Zuneigung. Nicht zuviel Gas geben, nicht zu viel vom immer noch kalten Maschinchen abverlangen, vielleicht eine Fehlzündung von Zeit zu Zeit. Erst nach vielen hundert Metern zeigte er sein wahres Talent und lief, so wie man es sich erhofft hatte.
Ja, so war es, das Abenteuer des Motorstartens. Früher war nicht alles bestens, aber anders war es auf jeden Fall.