Die Veteranen-Rallye vor 57 Jahren nach Neckarsulm
Vor weit über 50 Jahren organisierten umtriebige Veteranenliebhaber die ersten Rallyes, genau gesagt war das wohl 1956 als die erste Rallye nach Neckarsulm gestartet wurde. Der frühe Erfolg rief nach einer Fortsetzung, die im Jahr 1957 denn auch prompt in Angriff genommen wurde, mit 44 Wagen, 167 Motorrädern und 15 Fahrrädern! Dass die Teilnehmer damals auf Achse anreisten, obschon ihre Fahrzeuge vielfach noch aus dem vorderen Jahrhundert stammten, war Ehrensache.
Aber schauen wir in den alten Bericht, der in der AR Nr. 27 von 1957 abgedruckt wurde:
"Einen Heidenspass hatten die Zehntausende von Zuschauern, die sich das zweite Veteranen-Rallye nach'Neckarsulm anschauten, aber noch viel grösser war das Vergnügen, das die Fahrer der über 200 alten Motorfahrzeuge erlebten, die sich zu einer sportlich-gesellschaftlichen Veranstaltung im romantischen süddeutschen Städtchen Rendez-vous gaben.
Ein Schweizer Teilnehmer - unser Land stellte erstaunlicherweise das weitaus stärkste Ausländer Kontingent - erzählte uns voller Begeisterung: «Ganze Magnetrevisionen haben wir auf unserer Fahrt von Zürich nach Stuttgart vorgenommen; neue Benzinleitungen haben wir gelegt; Reifenplatzer mussten wir beheben, die Musikkorps spielten an allen Ecken und Enden, die Bevölkerung ging begeistert mit; das war zehnmal mehr Vergnügen als alle Autoslaloms und Bergrennen zusammen!»
Vor allem in England, neuerdings aber auch in Amerika, spielen die Rallyes mit Veteranenwagen eine nicht unbedeutende Rolle, und die berühmte Fahrt von London nach Brighton vermag alljährlich rund drei Millionen Zuschauer auf die Beine zu locken. Nachdem im Vorjahr im ehemaligen Deutschordensschloss zu Neckarsulm ein Zweiradmuseum eingerichtet und zu dessen Einweihung ein Veteranenrallye durchgeführt worden war, hat man auch in Deutschland Gefallen an dieser netten Sache gefunden, und die zweite, an Pfingsten durchgeführte Veranstaltung stiess bereits auf grösstes Interesse. Indirekt ein Symptom für die Unrast unserer Zeit ..
44 Wagen, 167 Motorräder und 15 Fahrräder, insgesamt also 226 Fahrzeuge, wurden in Bewegung gesetzt. Mit 20 Konkurrenten lag die Schweiz an der Spitze des nichtdeutschen Kontingentes, indem noch je vier Fahrzeuge aus Holland und Belgien, zwei aus Spanien und eines aus Italien nach Neckarsulm kamen. Es war denn auch nicht zu verwundern, dass die Schweizer in der Gesamtwertung des sportlichen Teils (Anfahrt, Wertungsfahrt, Bergprüfung und Geschicklichkeitskonkurrenz) drei von acht Klassen gewannen. Werner Klingler, Zürich, auf einem Drais-Laufrad, Eduard Bühler, Uetikon a. S., auf einem Michauline-Zweirad, und Engler, Arbon, auf einem Fahrzeug, dem das Hauptaugenmerk vieler Fachleute galt: dem ersten Saurer aus dem Jahre 1898. In der Wertung der ausländischen Clubs schöpften die Schweizer ebenfalls den Rahm obenab, indem die Sektion Zürich der FMS Sieger wurde, während der SAR den dritten und der TWN-Club Zürich den vierten Preis heimfahren konnten.
Wäre es nicht verlockend, auch in unserem Lande derartige Veranstaltungen aufzuziehen, die die Liebe zum Automobil neu zu erwecken vermögen und das Beschauliche an Stelle des Hastigen in den Vordergrund rücken?"



























