Nicht alle windschlüpfigen Heckmotorlimousinen heissen Tatra
08.02.2014
Auf den ersten Blick glauben Autokenner auf obigem Bild einen Tatra zu identifizieren, denn fast genauso sahen die Heckmotor-Stromlinienlimousinen des tschechischen Herstellers ja aus.
Doch in diesem Falle liegen sie falsch, oder weniger teilweise. Beim abgebildeten Auto handelt es sich um einen Skoda 935. Die Ähnlichkeit ist allerdings kein Zufall, denn hinter den Fahrzeugen standen ähnliche Ideen, doch im Detail unterschied sich der Skoda vom Tatra deutlich: Wasser- statt Luftkühlung, Mittel- statt Heckmotor.
Der Skoda 935, dessen Bau im Jahr 1935 begann, hatte wie die Tatra-Fahrzeuge den Motor hinter den Passagieren. Der Vierzylinder mit rund zwei Litern Hubraum leistete 55 PS und war wassergekühlt. Die Leitungen zum vorne liegenden Kühler waren parall zum Zentralrohr geführt, das einen Teil der Chassiskonstruktion ausmachte und den Tank beherbergte.
Geschaltet wurde elektrisch über ein Cotal-Getriebe. Die windschlüpfige Karosserie war aus Aluminiumblech geformt, wog aber mit Chassis trotzdem rund 1100 kg. Der Skoda 935 lief nicht zuletzt dank der windschlüpfigen Form bei Höchstgeschwindigkeitsmessungen über 130 km/h.
Die Konstruktion wurde dann aber bei Skoda nicht weiterverfolgt, Heckmotorlimousinen gab es aber noch über lange Zeit bei Tatra.
Das wohl einzige Exemplar des Skoda 935 wird momentan für Skoda restauriert und konnte im abgebildeten Zustand an der Rétromobile eingehend inspiziert werden. Schöner als jetzt kann die Technik wohl nie mehr sichtbar gemacht werden.
Dies war es, was mir der freundliche Skoda-Mitarbeiter am Stand in Paris erzählte. Einen umfangreichen Bericht zur Rétromobile haben wir bereits publiziert.