Vom Privileg, im offenen Oldtimer zu fahren

Manchmal stimmt einfach alles! Das Wetter bescherte uns fast frühlingshafte Temperaturen, die Sonne schien, die Strassen waren trocken ... und der nun seit mehreren Monaten stehende Engländer lief problemlos an!

Einer Spätwinterfahrt konnte also nichts im Weg stehen. Und wie ich sie genoss. Nach Monaten wieder die Gänge im knackigen Getriebe des TVR zu schalten, ist halt schon ein Vergnügen. Der Motor brummte sein V6-Lied und die Luft umfächelte meinen Kopf.
Und als ich so dahinfuhr, kam mir der Gedanke, dass es eigentlich schon ein echtes Privileg ist, mit dem alten Auto auf unseren Strassen fahren zu können.

Es könnte ja auch anders sein, denn der Ford-Essex-V6-Motor ist zugegebener lauter, also es heute üblich ist und auch die Abgaswerte liegen um Faktoren über dem, was moderne Autos produzieren. Auch über ABS, ESP, Airbag u. ä. verfügt der Wagen natürlich nicht, dies meine ich als Fahrer durch mehr Abstand und umsichtiges Fahren zu kompensieren ...

Dass alte Autos im normalen Strassenverkehr mitfahren dürften, erscheint uns zwar heute als Normalfall, aber selbstverständlich ist es eigentlich nicht. Der Gesetzgeber könnte zum Beispiel eine Nachrüstung neuer Technologien verlangen oder die Wahlfreiheit von Strassen und Gebieten einschränken. Dass er es nicht tut, verdanken wir Verbänden und Interessenvertretern, die sich für unsere Oldtimer einsetzen. Ihnen gebührt an diese Stelle denn auch mein Dank, verknüpft mit der Hoffnung, dass dies auch in der Zukunft so sein wird, wenn unsere modernen Autos vernetzt, computer-gesteuert und “zero emission” sind.

Ein paar Kilometer später wurde dann mein Gedankengang jäh durchbrochen, als mich ein netter Polizist anhielt und freundlich darauf aufmerksam machte, dass jetzt (in der Schweiz) Lichtpflicht am Tage bestehe. Über ein automatisch einschaltendes LED-Tagfahrlicht verfügt natürlich mein englischer Oldie auch nicht ...