Schlechte Engländer?
Natürlich gibt es auch heute noch Witze über die Pannenanfälligkeit von britischen Automobilen, z.B. über die Lucas-Komponenten, oftmals als “Lord of Darkness” belächelt. Aber eigentlich haben wir uns inzwischen mit jenen Zeiten versöhnt und unseren Gefallen auch an Autos von der Insel gefunden, die in den Siebzigerjahren gebaut wurden.
Wenn man dann einen Beitrag aus dem
Magazin “auto motor und sport
”, der Mitte 1975 erschienen ist, liest, staunt man dann doch über die Dimensionen der damaligen Probleme:
“Alljährlich prämiert die britische Automobilzeitschrift ‘Drive' den schlechtesten neuen Wagen in England. 1974 ging die Trophäe an einen Rover 3500, der auf den ersten 9600 Kilometern folgende Teile benötigte: drei Austauschmotoren, zwei Getriebe, zwei Kupplungsgehäuse und eine komplette elektrische Verkabelung. Von 165 Tagen stand der Rover insgesamt 114 Tage in der Werkstatt. Auf Platz zwei gelangte ein Austin Allegro 1300 mit 40 Mängeln in 10 Monaten. Ihm folgte ein Triumph Stag, bei dem Lenkung, Getriebe und Anlasser Ärger bereiteten. Alle drei Wagen stammen von British Leyland.”
Ja, es waren schwierige Zeiten für die britische Automobilindustrie. Kaum eine Woche verging ohne Streik. Und wenn die Arbeiter im einen Werk ihre Tätigkeiten wieder aufnahmen, stoppten in einer anderen Fabrik die Fliessbänder. Und schon damals bestanden Automobile aus Teilen, die über das halbe Land hinweg produziert wurden und zeitgerecht zur Verfügung stehen mussten. Dass die Autos am Schluss nicht in der benötigten Qualität die Produktion verliessen, musste unter diesen Umständen eigentlich jedem klar sein.
Nun, heute dürften die überlebenden Autos aus jener Zeit von den meisten Mängeln befreit worden sein, aber die britische Fahrzeugindustrie hat sich nie mehr erholt. Schade, wirklich schade, denn die Briten konstruierten tolle Autos, der Rover 2000/3500 ist nur ein Beispiel dafür.





















