Was genau ist ein Wells?
Nein, wir sprechen nicht über einen Fisch, denn der wird Wels (mit einem “l”) geschrieben. Wir sprechen hier von einem britischen Sportwagen, gebaut in Warwickshire, von welchem wohl nur die wenigsten gehört haben.
Der Wells Vertige ist der Traum von Robin Wells, einem gelernten Musiker und Dirigenten. Dank Erfolg im Beruf verfügte Robin Wells über die nötigen Mittel, seinen Traum zu verwirklichen. Und statt ihm einen gekauften Namen mit Geschichte zu geben, wählte er seinen eigenen Namen als Marke.
Er begann vor einigen Jahren mit einer Frontscheibe (von einem Lotus Elise) und vier Rädern. In einer Lagerhalle modellierte er (ohne grosse Vorkenntnisse, ohne CAD und Windkanal) einen Sportwagen, wie man ihn mit anderen Komponenten auch in den Sechzigerjahren hätte bauen können. Die Basis bildet ein Stahl-/Aluchassis. Darauf wird eine GFK-Karosserie montiert. Der Vierzylindermotor stammt (weise) von Ford und er hat mit dem nicht ganz 800 kg schweren Auto, das nur 3,94 m lang und 1,75 m breit ist, sicher keine grosse Mühe.
Robin Wells geht es um ursprüngliche Fahrfreude, Komfort war sicherlich nicht die erste Priorität. Das Ergebnis sieht wirklich gut aus, ein Retrostyling, zu dem man stehen kann. Viele Komponenten stammen aus der Grosserie, was Wartung und Unterhalt vereinfacht, vor allem aber die Kosten senkt. Mit Preisen ab £ 65'000 (plus VAT) jedenfalls backt Wells vergleichsweise bescheidene Brötchen. Gut so!
Auf die Prototypen sollen jetzt die ersten 25 Kunden-Autos folgen, das erste (mit Baujahr 2024) fuhr genauso wie der Prototyp Nummer 4 am diesjährigen BCCM (British Classic Car Meeting) in St. Moritz mit.
Und ja, sowohl der Kunde also auch der Firmengründer fuhren auf Achse aus Grossbritannien nach St. Moritz. Die Autos schafften das offenbar problemlos.
Kann man solche Autos überhaupt zulassen? In Grossbritannien müssen Kleinproduktionen bis 300 Autos pro Jahr deutlich weniger Auflagen erfüllen als Grossserien, da passt ein Wells Vertige offenbar problemlos. Und 300 Autos wird Robin Wells vermutlich nie bauen.
Wünschen wir ihm Glück für den weiteren Weg mit seinem Sportwagen!
P.S. Über das British Classic Car Meeting publizieren wir natürlich schon bald einen Beitrag.






















