Senna x 6
       
    
Am 1. Mai 2024 jährte sich Ayrton Sennas Tod in Imola zum 30. Mal. Senna gehörte zu den besten Rennfahrer aller Zeiten und bleibt unvergessen. Etwas verspätet, was wohl u.a. Covid geschuldet ist, widmet ihm Netflix eine dokumentarische Miniserie. Mini ist relativ, denn die sechs Folgen umfassen zusammen 6,3 Stunden finales Filmmaterial. Seit dem 29. November 2024 kann man die Serie auf Netflix schauen.
Geschildert wird Sennas Rennfahrer-Karriere vom Go-Kart bis zur Formel 1 bis zu seinem Tod. Über 170 Millionen USD sollen die Dreharbeiten gekostet haben, eine immense Summe, welche die Miniserie zur teuersten brasilianischen Serie aller Zeiten gemacht hat.
Im Zentrum steht logischerweise Ayrton Senna, gespielt vom Brasilianer Gabriel Leone. Die ganze Handlung dreht sich fast ausschliesslich um ihn, andere Charaktere kommen, obwohl vorhanden, etwas kurz. Gedreht wurde hauptsächlich in Südamerika und teilweise auch in Grossbritannien. Da sich die Welt seit den Achtziger- und Neunzigerjahren verändert hat, hilft Computertechnik (CGI) nach, um aus beispielsweise argentinischen Rennkursen Imola, Monte Carlo oder Suzuka zu machen. Die Computer produzierten auch die nötigen Wettereffekte und sie tun das ziemlich eindrücklich.
       
    
Für die Aufnahmen, die insgesamt in wenigen Monaten entstanden, baute der argentinische Autohersteller Crespi Automotive 22 Autos aus der Senna-Karriere und von Konkurrenten für die Serie nach. Bekannteste Strassenmodelle der Firma waren übrigens in den Siebziger- und Achtzigerjahren der Tulieta GT oder der Crespi Tulia GT mit Grossserientechnik.
       
    
Auch auf die Akustik und auf Details wurde viel Gewicht gelegt, was man beim Schauen der Motorsportserie sofort spürt.
Natürlich darf man nicht alles, was gezeigt wird, für bare Münze nehmen. Manches ist zu “clean” und sauber, anderes wird dramaturgisch überspitzt dargestellt. Insgesamt machen aber die Schauspieler einen überzeugenden Job und die Rennatmosphäre wird gut transferiert. Dass Alain Prost wenig Freude an der Serie hat, ist nachvollziehbar (in einem Interview meinte er “Bullshit” dazu), da fehlen sicherlich manche Nuancen und auch Senna war am damaligen Zwist wohl stärker beteiligt als es gezeigt wird. Dass zudem einige historisch belegte Details falsch oder unvollständig wiedergegeben werden und dass manches fehlt, was man im Sinne einer objektiven Dokumentation als wichtig erachtet hätte, muss man einfach in Kauf nehmen, wenn man die sechs Stunden aufwendet, um die sechs Folgen zu schauen.
       
    
Aus meiner Sicht lohnt sich der Zeiteinsatz, denn unterhaltend ist die Miniserie auf jeden Fall und sie lässt einen in die F1-Maschinerie der Achtziger- und Neunzigerjahre eintauchen, die halt doch sehr anders war, als was wir heute sehen. Und die Produktion erinnert an Senna, der sicherlich eine Ausnahmeerscheinung im Rennsport war. Zu empfehlen ist übrigens eher die englisch- als die deutschsprachige Version der Serie, da so die Synchronstimmen noch etwas besser “passen”.
Zur Einstimmung hier noch der “Trailer”:



























