Bewegte Kunst ist bewegende Kunst
In der Kunstgalerie von Paul Ricard fand vor wenigen Wochen eine Ausstellung der Superlative statt, die es locker mit einer "Art Basel" hätte aufnehmen können. Zwei Kunstwerke aus Zuffenhausen, welche 1970 die ganz grossen Kunstpreise abräumten, strahlten im tiefen Sonnenlicht und bewegten sich tags darauf auch noch durch sämtliche Galerieräume.
Es sind Objekte der Begierde für sämtliche Sinne. Sowohl ein Gemälde als auch eine Skulptur können mit den Augen bewundert, vielleicht noch mit den Fingerspitzen gefühlt werden. Doch diese unglaublichen Kunstwerke kann man sehen, fühlen und noch ganz viel mehr, nämlich auch hören und riechen. Es handelt sich hier also um 4D-Kunst auf höchster Ebene.
Kunstwerk eins mit der Bezeichnung 9-1-7 stammt aus dem Jahr 1970 und wurde in Stuttgart im Hause Porsche geschaffen. Eine schlichte und einfache Form, die aber in exzellenter Harmonie auf die vier Räder gestellt wurde. Der flache Zwölfzylinder schafft den nötigen Soundeffekt und das wunderbare hochoktanige Benzin, gemischt mit einer Brise Öl, bringt die Nase in Ekstase. Diese Skulptur holte am 14. Juni 1970 in Le Mans mit Hans Herrmann und Richard Attwood für die Porsche-Künstler den ersten Preis ab.
Kunstwerk zwei, bezeichnet mit 9-0-8, kommt aus demselben Atelier, zeigt sich aber kürzer und einfacher in seiner Form, etwas weniger fliessend, dafür flächiger. Eine kleine naive Malerei überzieht das Objekt einfach, aber bestechend klar. Der Achtzylinder hallte am 3. Mai 1970 durch sämtliche Kunst-Galerien Siziliens und wurde mit Jo Siffert und Brian Redman am Ende ohne auch nur einen einzigen Punktverlust klar und deutlich mit dem ersten Preis der Targa Florio ausgezeichnet.
Auch nach über einem halben Jahrhundert haben haben diese Kunstwerke nichts von ihrer Faszination verloren.