Hakuna Nevada – Vom Verschwinden eines Kombis
Das Gebrüll von zwei V8-Motoren durchbricht die Nachmittagsstille; das eine ein melodischer Sopran, das andere ein rumpelnder Bassbariton. Kurz darauf fliegen ein Ferrari Roma und ein Mercedes-AMG GT an mir vorbei. Ich bin fasziniert – und habe nur Augen für das Auto, das zwischen den beiden expressiven Achtzylindern fährt: einen Renault Laguna Nevada, die Kombi-Variante der 1993 vorgestellten Rhombus-Mittelklasse mit den bis in die Dachkante gezogenen Laderaumfenstern.
Jetzt war mein Autogeschmack noch nie der massenkompatibelste, aber hier besteht sogar für Krüger-Verhältnisse Erklärungsbedarf. Die ist allerdings recht simpel: Wenn man in Zürich lebt und arbeitet, stumpft man ganz einfach. Pro Tag sieht man mindestens einen hoch sechsstellig ausgepreisten Supersportwagen. Am Wochenende in der Innenstadt sogar mindestens einen pro Viertelstunde. Aber wann ist ihnen der letzte Renault Laguna begegnet? Insbesondere als bei uns "Grandtour" genannter Kombi?
Eben. Der R21-Nachfolger mit der Habichtsnase in der Motorhaube ist rar geworden. Wie seine Vorfahren und deren Konkurrenten ist der Laguna, den es sogar mit V6 gab, einer jener Alltagsstatisten, die früher zuhauf die Strassen bevölkerten und dann langsam und unbemerkt verschwunden sind. Überlebende Peugeot 404 Break und Citroën ID Familiale sind heute die Publikumslieblinge auf jeder Veranstaltung. Und auch die ersten Renault Laguna werden nächsten Januar 30 Jahre alt. Wer wagt sich mit dem ersten auf ein Oldtimertreffen?




























