Spanischer Van mit Porsche-Motor – Kennen Sie den Emelba 7?
Im Mai 1985 wurde auf dem "Salón Internacional del Automóvil" in Barcelona vorgestellt, was auf den ersten Blick wie ein geschrumpfter Chrysler Voyager aussah. Doch der "Monovolumen" des spanischen Karosseriebauers Emelba hatte nichts mit dem amerikanischen Familienlaster zu tun. Tatsächlich basierte er – Wie sollte es auch anders sein? – auf Seat-Komponenten.
Genauer gesagt auf dem Fahrgestellt des Fiat-Ritmo-Lizenzbaus Seat Ronda, dessen Radstand um 25 Zentimeter auf 269,8 Zentimeter verlängert worden. Einzige weitere Modifikation war eine Verstärkung der Hinterachse, um der zusätzlichen Belastung von zwei weiteren Passagieren samt Gepäck standhalten zu können. Die Ottomotoren stammten wie auch Scheinwerfer und Kühlergrill vom Seat Ibiza.
Auf den Ventildeckeln prangte allerdings ein deutlich grösserer Name, denn Porsche hatte den 64 oder 85 PS starken Vierzylinder mit entweder 1,2 oder 1,5 Litern Hubraum für die Spanier entwickelt. Den 1,7-Liter-Dieselmotor mit 55 PS bezog man von Fiat. Als der Emelba 7 – recht pragmatisch benannt nach der Zahl seiner Sitzplätze – im Februar 1987 von der Automobil-Revue als serienreif angekündigt wurde, sollte die Export-Version für Europa mit Fiat-Motoren bestückt werden.
Im Platzangebot stand der Emelba dem amerikanischen Vorbild in nichts nach. Die hinteren beiden Sitzreihen liessen sich ausbauen, wodurch eine 2,40 Meter lange Ladefläche entstand. Für gesellige Kaffeekränzen oder Familien-Spieleabende im Auto konnten die vorderen Sitzplätze herumgedreht und der mittlere Sitz in Reihe Zwei zu einem Tisch zusammengefaltet werden.
Neben dem variablen Raumkonzept bot der Emelba 7 auch eine äusserst fortschrittliche Hülle. Wie der Renault Espace hatte der kleine Grossraumspanier eine Kunststoffkarosserie – und im Gegensatz zum Franzosen sogar hintere Schiebetüren, was ihn in der Kombination mit Kindern und engen Parklücken deutlich leichter beherrschbar machte.
Emelba plante eine Produktion von 5000 Stück pro Jahr. Die Stadt Barcelona wollte gar 12'000 Stück ordern, um bis zu den Olympischen Spielen 1992 eine einheitliche Taxi-Flotte nach dem Vorbild Londons zu haben. Doch daraus wurde nichts. Mit der Seat-Übernahme durch VW 1990 starb das Projekt. Nur sechs Prototypen wurden gebaut. Einer von ihnen soll noch existieren.