Die Sache mit den Teppichen
19.11.2020
Ein “Ort”, wo bei Restaurierungen gerne gesündigt wird, ist beim der Ausstaffierung des Interieurs. Gar so mancher Klassiker erhält zum Beispiel einen Teppichbesatz, wo ursprünglich gar keiner war. Nun könnte man natürlich sagen, dass dies, genauso wie die Aussenfarbe, Geschmacksache und dem Besitzer überlassen sein darf. Dies stimmt natürlich, aber irgendwann kommt dieses Auto wieder auf den Markt und wird dann mit der Bezeichnung “komplett original” beschrieben.
In den Fünfziger- und auch Sechzigerjahren (und davor sowieso) gab es aber viele Autohersteller, die Gummibelägen wegen ihrer abwaschbaren und robusten Natur gegenüber einer Rundumausstattung mit Teppichen den Vorzug gaben, auch Kostenargumente dürften damals eine Rolle gespielt haben. Bei der Restaurierung ist es dann aber genau umgekehrt. Originale Gummi-Ausstattungen sind kaum mehr zu finden, während Teppich als Meterwaren in den unterschiedlichsten Qualitäten und Farben angeboten wird.
Der abgebildete Alfa Romeo Spider ist ein hübsches Beispiel dafür. Original gab’s vergleichsweise wenig Teppich im Fussraum des offenen Alfas. Hübsch sieht natürlich auch die erneuerte Version oben aus, aber “komplett original” ist sie halt vermutlich nicht.
Beim Restaurieren helfen Werks- und Ausstellungsfotos von damals genauso dabei, den ursprünglichen Ausrüstungsumfang eines Autos festzustellen, wie Verkaufsprospekte aus der Zeit. Darum geben wir uns ja auch soviel Mühe, diese Aufnahmen und Verkaufsunterlagen zu digitalisieren und zu archivieren, wie auch das schwarzweisse Foto des Giulietta Spiders vom Genfer Autosalon 1960.