Vom Kindesalter an mit dem Auto-Virus infiziert
05.11.2020
Vor einiger Zeit sandte mir ein Leser ein kleines Büchlein, in dem er seine eindrückliche Auto-Karriere dokumentiert hatte. Rund drei Dutzend Seiten beschrieben die Stationen, die seine Autokarriere ausmachte bis heute, schlichte Prosa, keine Bilder.
Zunächst war ich skeptisch/kritisch, doch je mehr ich im kleinen Büchlein las, umso begeisterter war ich. Denn es ging in den Erzählungen nicht nur um Pferdestärken und technische Meisterleistungen, sondern auch um das damalige Umfeld und viele besondere Erlebnisse.
Vom Schweizer Motorrad, auf dessen Tank der 4-jährige Bub mitfahren durfte, bis zur ersten Autofahrt (mit 12 Jahren) am Steuer eines Renault Heck (4 CV) sind es nur wenige Zeilen, und kurz darauf durfte der Erzähler auch schon selber Postauto fahren, noch keine 15 Jahre alt. Alleine diese Geschehnisse machen klar, wie anders die Zeiten damals waren.
Die Fahrprüfung wurde mit dem Land Rover gemacht, das erste eigene Auto war dann ein Alfa Romeo 6C mit Graber-Karosserie, allerdings ohne Beifahrertüre. Die geplante Reparatur gelang mangels Ersatzteilen nicht, das Auto ging an einen Bauern, der die Teile dann für einen Pferdeanhänger nutzte! Nun hätte eigentlich ein MG folgen sollen, doch der war zu teuer. So wurde es ein DKW von 1938, ein MG kam dann später doch noch.
Und so weiter und so weiter. Ein Leben voller toller Automobile, mit Geschichten und Erinnerungen zu jedem. Natürlich fehlt auch der restaurierte Klassiker am Schluss nicht (ein Alfa Romeo Giulietta Spider).
Ein wirklich unterhaltsames Büchlein … und eigentlich der Anstoss an jeden, der eine auto-reiche Zeit erleben durfte, die Erkenntnisse einmal niederzuschreiben. Ein Beststeller wird es wohl nicht werden, auch den Pulitzerpreis wird man damit kaum gewinnen. Aber ein paar Leser werden das Geschriebene schätzen und vielleicht von der einen oder anderen Erinnerung inspiriert werden.