Kein "richtiger" Oldtimer?
16.04.2020
Das haben sicher jeder schon einmal gehört in einem Benzin-Gespräch: “Das ist doch gar kein ‘richtiger’ Oldtimer”.
Was dabei meist ausgedrückt werden soll, ist, dass sich ein bestimmtes Auto nicht wie ein richtig altes Auto anfühle, sondern mehr einen Gebrauchtwagen-Touch hat, zu modern wirkt oder nicht “besonders” genug sei.
Vorkriegsoldtimern kann dies natürlich nicht passieren. Autos, die vor 1945 gebaut wurden, sind für alle Beobachter richtige Oldtimer. Auch den Autos der Sechzigerjahre würden kaum jemand den Oldtimer-Status absprechen. Aber bereits mit den Siebzigerjahren kann es heikler werden und spätestens, wenn wir in den Achtzigerjahren ankommen, dann wird die Diskussion, was ein “richtiger” Oldtimer sei, heiss geführt. Ein Golf II muss da schnell über die Klinge springen, ein BMW E30 genauso. Auch ein Mercedes-Benz 500 SL der Baureihe R129 ist manchem zu jugendlich, um als Oldtimer zu gelten.
Nach der Regel “30 Jahre alt = Oldtimer” können dies natürlich allesamt heute Oldtimer sein, aber wenn man die Autos schon als Youngtimer gekannt hat (oder gar als Neuwagen/Gebrauchtwagen), dann tut man sich offensichtlich schwerer, ihnen den Oldtimer-Status zu gewähren. Und wenn sie dann noch richtig häufig produziert wurden wie ein VW Polo/Derby oder eine E-Klasse W124, dann wird’s noch heikler.
Für uns macht dies eigentlich kaum einen Unterschied, denn wir mögen fast alle Autos, die gut gereift sind und etwas an sich haben, was sie heute besonders erscheinen lässt.
P.S. Dem abgebildeten VW Golf II GTI von 1989 haben wir übrigens schon vor einiger Zeit einen Bericht gewidmet, damals war er tatsächlich noch ein Youngtimer …