Wir werden alt oder vielleicht doch nicht?
15.04.2020
Da stand es also: Ein BMW 320i Cabriolet der Baureihe E30 mit Baujahr 1988. Es ist schon 32 Jahre her, dass ich mir selber genau ein solches Auto neu kaufen konnte. Es war mein erster Sechszylinder, mein erstes Cabriolet als Neuwagen. Ich fuhr den silbergrauen Wagen zwei Jahre lang, legte 37’975 km damit zurück und verkaufte ihn dann an einen guten Freund weiter.
Heute bin ich logischerweise 32 Jahre älter, gehe langsam dem Ruhestand entgegen. Meine Reflexe sind wohl nicht mehr so schnell wie vor drei Jahrzehnten, die Haare sind grau und an Sportlichkeit habe ich wohl auch etwas eingebüsst.
Im Vergleich dazu fühlt sich der BMW 320i an, als ob es sich um einen gut gewarteten Gebrauchtwagen (in der Schweiz sagen wir "Occasion") handelt. Wie ein 32-jähriger Oldtimer jedenfalls wirkt er nicht auf mich. Im Gegenteil. Manches ist wohltuend fortschrittlich, so etwa die fast perfekte Rundumsicht und die übersichtliche Karosserie, wie sie nur Autos von damals boten. Oder das schnell ablesbare Armaturenbrett, die einfach zu bedienenden Knöpfe, ja auch das exakt schaltbare Fünfganggetriebe. Das können Autos von heute allesamt nicht besser. Der BMW ist richtig jung geblieben.
Wenn also Autos auch mit über 30 Jahren noch so jung wirken dürfen, dann sind wir ja selber vielleicht auch gar noch nicht so alt? Man ist ja bekanntlich so alt, wie man sich fühlt. Und hinter dem Lenkrad des BMW 320i Cabriolet, da fühle ich mich tatsächlich wieder richtig jung …
P.S. Übrigens besass ich vier Jahre später auch das Konkurrenz-Cabriolet von Audi, mit dem 2,3-Liter-Fünfzylinder-Motor. Der konnte manches besser, trotzdem ist mir der BMW deutlicher in Erinnerung geblieben.