Der Fahrrichtungsanzeiger - eine Notwendigkeit?
10.04.2014
Wir können uns das ja kaum vorstellen, ein Auto ohne Blinker. Vor rund 100 Jahren aber gab es über die Natur und die Standardisierung des “Fahrrichtungsanzeigers” heftige Debatten. Der Nutzen war eigentlich unbestritten, aber wie sollte er aussehen und wo sollte er montiert werden?
Früh wurde erkannt, dass eine Vereinheitlichung mehr als nur sinnvoll war, wie die ADAC Motorwelt 1927 zusammenfasste:
“Der gleiche Fahrtrichtungsanzeiger an allen Fahrzeugen, an Kraftwagen und Rädern, an Straßenbahnen, Pferdefuhrwerken, kurz, an jedem Fahrzeug, gleichgültig, ob es durch Motor-, Pferde- oder Menschenkraft vorwärtsbewegt wird, wäre der Idealzustand! Man kann sich eventuell auch damit abfinden, daß die maschinell betriebenen Fahrzeuge, Kraftfahrzeuge, Straßenbahnen usw., den Anfang machen, entsprechende Vorschriften für die Pferdefuhrwerke einstweilen zurückgestellt werden, weil bei diesen die technischen Schwierigkeiten einer Vereinheitlichung fast unüberwindlich scheinen. Aber eine Vereinheitlichung wäre dringend nötig! “
Als vermutlich idealen Fahrrichtungsanzeiger identifizierte die ADAC Motorwelt im Jahr 1927 den doppelseitigen Winker, der nach psychotechnischen Untersuchungen gestaltet war. Allerdings war man sich damals bewusst, dass dieser komplexe Mechanismus (mit Bowdenzügen) nicht flächendeckend eingeführt werden könnte, weil er störungsanfällig und aufwändig gebaut war. Alternative Lösungen wie der “elektrisch aufleuchtende Gehäuseanzeiger” wurde dagegen von Versuchspersonen weniger schnell wahrgenommen und verstanden. Allerdings lag dies vielleicht auch an der Grösse des Schwenkarms beim Fahrtrichtungsanzeiger, der auch schon einmal 30 oder 40 cm lang sein konnte!
Nun, fast 100 Jahre später kann man sich an den doppelseitigen Winker kaum mehr erinnern, er ging mit Käfer und Co schon in den späten Fünfzigerjahren unter. Der Blinker hat sich durchgesetzt und wie vieles andere mit LED-Dioden zu Designelementen entwickelt ...