Droht der “Lärm” dem Oldtimer den Garaus zu machen?
03.06.2020
Mit Corona, so scheint es, sind die Leute lärmempfindlicher geworden. Noch nie zuvor wurde derartig viel von sogenannten “Auto-Posern” berichtet, also Leuten, die modifizierte und gerne auch laute moderne Autos “präsentieren” und auch mal tüchtig dröhnen lassen. Dies kommt nicht überall gut an, entsprechend harsch die Reaktion von Politik und Polizei.
Doch damit nicht getan, auch den Motorradfahrern scheint es jetzt an den Kragen zu gehen. In Österreich, genauer gesagt im Tirol, werden Motorräder, die im Nahfeld ein Standgeräusch von mehr als 95 dB(A) erzeugen, vom 10. Juni bis 31. Oktober 2020 gleich ganz von gewissen Strassen verbannt. Und dies betrifft keineswegs nur lärmoptimierte moderne Motorräder, sondern da könnten auch alte Motorräder, die schon immer etwas lauter waren, durch die Maschen fallen.
Auch in Deutschland wird offenbar über Fahrverbote nachgedacht, so sollen Geräuschemissionen für neue Motorräder auf maximal 80 dB(A) beschränkt werden. Und auch über Sonntags- und Feiertags-Fahrverbote wird offenbar bereits debattiert.
Als Gegenbewegung wurde sogar eine Online-Gegenpetition lanciert, die bereits über 140’000 Enthusiasten “unterschrieben” haben.
Vom Motorrad bis zum alten Automobil ist nur ein kleiner Schritt. Auch alte Autos können ganz schön laut werden und dies sogar völlig legal, denn Lärmvorschriften gab’s natürlich vor 100 Jahren noch nicht. Für uns Fans gehört die Geräuschentwicklung natürlich zum Gesamterlebnis, aber die Anwohner an häufig frequentierten Pass- oder Ausflugsstrassen denken vermutlich anders darüber.
So könnte es also passieren, dass nicht CO2- oder NOx-Emissionen dem alten Auto am gefährlichsten werden, sondern die Lärmemissionen. Noch ist es nicht soweit, aber es lohnt sich auch hier, wachsam zu bleiben und das Vorgehen der Politiker und Gesetzmacher aufmerksam zu verfolgen.
Offensichtlich wird das Thema der möglichen Motorrad-Fahrverbote aufgrund von Lärm derzeit auch bereits in den verschiedenen Kommissionen im Oldtimer-Weltverband FIVA diskutiert. Gut so!
P.S. Noch eine Anmerkung: Vielfach kann man ja die Lärmentwicklung seines Fahrzeugs durchaus selber beeinflussen. Die meisten Oldtimer-Fahrer sind sich der Empfindlichkeit von Anwohnern bewusst und mässigen sich diszipliniert, zumal sinnloses Hochdrehen ja auch dem Motor nur selten gut bekommt.