Zum plötzlichen Tod von Charlie Whiting: Wer schaltet nun die Ampel auf Grün?
15.03.2019
Kann am Sonntag die neue F1-Saison in Australien wirklich gestartet werden, wenn der für Jahrzehnte aktive Starter fehlt?
Der Brite Charlie Whiting verstarb im Alter von nur 66 Jahren in der Nacht auf den Donnerstag (14. März 2019) in Melbourne in seinem Hotelzimmer an den Folgen einer Lungenembolie. Whiting war seit 1997 offizieller FIA-Renndirektor und war damit für alle Starts und auch Abbrüche verantwortlich. Mit Charlie verliert die FIA wohl ihren wichtigsten und erfahrensten Mann und so einfach wird diese Person nicht ersetzt werden können.
Bild: Das Weltmeisterteam von 1981 und 83, Charlie Whiting (ganz rechts im Bild) mit Herbie Blash und Nelson Piquet im Brabham
Jean Todt zum Tod von Charlie: "Der Tod hat uns einen grossen Freund genommen. Er war ein grossartiger Rennleiter und eine zentrale und einzigartige Figur in der Formel 1-Welt, die den Geist und die Moral in diesem Sport verkörperte. Die Formel 1 hat mit ihm einen treuen Freund und einen charismatischen Botschafter verloren."
Charlie wurde in Sevenoaks, ein Katzensprung von Brands-Hatch entfernt, geboren und begann mit seinem Bruder Nick in der Tourenwagen zu schrauben. Er kam bereits 1977 als Mechaniker bei Hesketh in die F1. Später leitete er das Brabham-Team von Bernie Ecclestone und war damit auch Renningenieur von Marc Surer. Er wurde mit Nelson Piquet 1981 und 1983 Weltmeister. Sein Bruder Nick verabschiedete sich aus dem Rennsport und begann mit Ersatzteilen für Rennwagen zu handeln. Doch 1990 wurde er ermordet.
1988 wurde Charlie als technischer Delegierter beim Weltverband angestellt. Als langjähriger Mechaniker kannte er mittlerweile alle Tricks der Teams und mit seiner Hilfe baute die FIA ein Kontrollteam auf, welches das Einhalten der Regeln überprüft. 1997 dann der letzte grosse Aufstieg zum FIA-Rennleiter und Chef bei den Grand-Prix.
Bild: Drei FIA-Verantwortliche unter sich: Charlie Whiting (Mitte) mit Herbie Blash (links) und Bernd Mailänder (rechts)
Die Formel 1 ist geschockt, so sagt Vettel der Schweizer Tageszeitung Blick: "Er war unser Vater auf der Piste. Er war ein grossartiger Typ und ein echter Racer. Sein Tod ist ein grosser Verlust." Perez meint: "Als Fahrer bist du zu Charlie gerufen worden, wenn es irgendwelche Probleme gab. Aber er blieb immer friedlich und freundlich und hat dir in aller Ruhe seine Meinung gesagt." Robert Kubica: "Seine Tür war für uns immer offen."
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