Ist ein elektrischer E-Type noch ein E-Type?
09.09.2017
Von aussen fällt er kaum auf, nur wer genauer hinschaut, merkt, dass der Auspuff hinten fehlt. Sonst ist äusserlich kaum ein Unterschied vorhanden, bis der Wagen losfährt. Dann hört man höchstens die Reifengeräusche und das Summen der Leistungselektrik, denn der Jaguar E-Type Concept Zero fährt rein elektrisch.
Den Reihensechszylinder hat man genauso entfernt wie das Getriebe, dafür ist ein elektrisches 220-kWh-Modul in den ansonsten originalen Jaguar E-Type Series 1.5 von 1968 eingebaut worden. Nicht von einem Bastler, sondern von Jaguar Land Rover selber.
Der E-Type wurde damit nicht nur schneller, sondern sogar noch leichter und natürlich emissionsfrei, zumindest beim Fahren. Das Interieur wollte man offenbar nicht so belassen wie damals, warum man gerade auf Carbon-Optik setzt, ist unklar. Die Hauptinstrumente sind elektronisch mit LCD-Displays, mimen aber die Runduhren von damals. Einen Schalthebel gibt es nicht, dafür aber eine klassische Handbremse. Das Kupplungspedal glänzt ebenfalls durch Abwesenheit.
So könnte also die Oldtimer-Zukunft aussehen. Gemäss Jaguar lässt sich das Elektromodul in allen Fahrzeugen verbauen, die ursprünglich mit dem berühmten Reihen-Sechszylinder mit 3,4 bis 4,2 Liter Hubraum ausgerüstet wurden, also auch im XK 120 oder im Mk II.
Ist aber dieser E-Type noch ein E-Type? Ist der Motor nicht zumindest teilweise die Seele des Autos? Und macht es wirklich Sinn, die moderne Elektro-Antriebstechnik mit Scheibenbremsen und Sicherheitsvorrichtungen von anno dazumal zu kombinieren? Manchem Puristen wird es grausen und die Tesla-Fahrer dieser Welt werden wir mit dem Concept Zero wohl auch nicht zum Oldtimer bekehren. Aber vielleicht ist das halt doch die Zukunft?
P.S. Der “Concept Zero” ist nicht der elektrische E-Type, schon vor einigen Jahren sah man den “Windreich”-E-Type von Willi Balz seine Runden drehen …