Der Beginn der inneren Sicherheit
28.05.2016
Bei kaum einem Auto zuvor war der inneren Sicherheit soviel Gewicht gegeben worden wie beim Mercedes-Benz 220 S, der 1959 vorgestellt worden war.
Um das Überleben der Insassen bei einem Unfall zu garantieren, der sich trotz der “Narrensicherheit” des Wagens nie ganz vermeiden liesse, wurde der Wagen innen so sicher wie möglich gestaltet.
Um das Ergebnis zu überprüfen, wurden verschiedene Tests durchgeführt.
Da war einmal der “Schlagkopftest”, bei dem eine Holzkugel von 5 kg Gewicht gegen das Armaturenblech geschlagen wurde, um den Aufprall eins Kopfs zu simulieren.
Dann führte man Aufpralltests mit einem Schlitten, der gegen eine Wand gefahren wurde, aus. Man sprach vom “Schleudersitz”. Schliesslich überprüfte man mit einem Überschlag bei 80 km/h, ob sich die Fahrgastzelle so stabil wie erwartet erweisen würde.
1960 wertete man es schon als gutes Ergebnis, wenn Sitze und Gurten - ja, die gab es damals bereits im Versuchstadium - nicht aus ihren Verankerungen gerissen wurden.
Die drei Bilder zeigen Ausschnitte aus dem Überschlagsversuch, der in der Bildlegende damals in der Ausgabe 11/1960 der ADAC Motorwelt wie folgt beschrieben wurde:
“Unser Bildstreifen zeigt interessante Überschlagsversuche mit den neuen Mercedes-Benz-220er-Typen, die auf dem Daimier-Benz-Versuchsgelände durchgeführt wurden. Hier einige Phasen des Überschlagversuches. Auf dem Führersitz saß eine Testpuppe. Im 80-km-Tempo wurde das Fahrzeug auf die Überschlagrampe geführt. Im ersten Bild fliegt der Wagen durch die Luft und neigt sich seitwärts. Die versehentlich nicht vorschriftsmäßig geschlossene Kühlerhaube wird bereits durch den Luftstau angehoben.— Im mittleren Bild überschlägt sich der Wagen beim Auf- prall auf den Boden. Die nicht verriegelte Kühlerverkleidung hebt sich auf der rechten Seite ab, das Dach und sämtliche Scheiben sind in dieser Phase noch unbeschädigt. — Bei dem unteren Bild hat sich der Wagen um 180 Grad um seine Längsachse gedreht und es erfolgt der anschließende Sturz auf die rechte Wagenseite. Danach dreht sich das Fahrzeug noch einmal auf die Räder und kommt , auf der linken Seite liegend, zum Stillstand. Dach, Heck und Fahrgastraum blieben bei diesem Versuch fast unbeschädigt.”