Der Krieg der Knöpfe
03.02.2015
In den Sechziger- und Siebzigerjahren waren Lenkräder Lenkräder, sie dienten ausschliesslich der Beeinflussung des Einschlagwinkels der Vorderräder, zumindest von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.
Dann betrat ein gewisser Rainer Buchmann mit seiner Firma bb die Bühne und präsentierte in den frühen Achtzigerjahren das Multifunktionslenkrad.
Buchmann meldete das mit sechs Knöpfen versehene Lenkrad sogar zum Patent an und versuchte es im Jahr 1984 dem Volkswagen-Konzern schmackhaft zu machen. Dort wurde es aber von den Herren Fiala, Hahn und Schmidt mit ergonomischen (!) und investitionstechnischen Begründungen abgelehnt. Man hatte damals offenbar das Gefühl, dass die sechs einfachen Knöpfe den Autofahrer überfordern würden.
Trotzdem baute Buchmann das Lenkrad mit der Hilfe des Herstellers Petri in einige Sondermodelle ein, allerdings war dies recht teuer, denn der Preis betrug DM 1’950 inklusive sechs Relais zur Steuerung von bis zu 32 elektronischer Funktionen.
Schliesslich verkaufte Buchmann sein Patent an Petri. Und es sollte lange dauern, bis die Autohersteller auf den Geschmack kamen.
Über die Zeit kam dann aber offensichtlich die Erkenntnis, dass man dem Menschen wesentlich komplexere Bedienungselemente zumuten kann.
Selbst im Formel-Rennsport, wo man annehmen müsste, dass der Fahrer alle Hände voll zu tun hat, den Wagen im Grenzbereich unter Kontrolle zu haben, setzte ein unglaublicher Wildwuchs ein, was ein- und ausschaltbare Funktionen im Lenkrad anging (siehe BMW-Sauber-Lenkrad aus dem Jahr 2009).
Ein modernes Multifunktionslenkrad, wie es bei den meisten heutigen Autos üblich ist (im Bild das Kommandopult eines Citroën DS5), vereinigt Knöpfe, Wipptasten, X-Y-Schalter und einiges mehr im immer kleiner werdenden Drehteller und steuert damit ‘zig Funktionen.
Ob da der Blick wohl immer auf der Strasse bleiben kann?
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