Als es noch einen Ölmessstab gab
Im Jahr 2013 mag der Titel dieses Blogbeitrags noch erstaunen, werden doch noch immer viele Autos mit einem Ölmessstab ausgeliefert. Doch bereits jetzt muss mancher Wagen darauf verzichten. Anstelle davon gibt es dann die Möglichkeit, die Messung elektronisch via Bordcomputer vorzunehmen. Was auf den ersten Blick wie eine Bedienungserleichterung und ein Komfortmerkmal wirkt, entpuppt sich bei tatsächlicher Nutzung schon bald als ein Ärgernis.
“2 Minuten warten, der Motor muss betriebswarm sein”, meint der Rechner und lässt einen untätig sitzen und warten. Nach einiger Zeit erscheint dann tatsächlich ein symbolisierter Ölmessstab auf dem LCD-Bildschirm, oder aber, der Text “bitte nachfüllen”. Natürlich folgt man der Aufforderung und giesst 0,5 Liter des inzwischen teurer als eine wirklich gute Flasche Burgunder gewordenen Longlife-Öls in den Einfüllstutzen.
Und sogleich geht das Spiel von neuem los. Denn natürlich konnte man im Motorraum nicht gleich überprüfen, ob der halbe Liter ausreichte, nein, man muss wieder den Computer bitten, nachzumessen. Wenn man Glück hat, genügte die eingefüllte Menge und es erscheint ein reichlich unexakt anzeigendes Skalensymbol. Wenn der Rechner aber noch nicht zufrieden ist oder Probleme mit dem Sensor vorliegen, dann muss der Fahrer inzwischen reichlich beunruhigt weiteres Öl in den Motor einflössen. DIe Möglichkeit einer manuellen Kontrolle fehlt.
Diese Systeme sind eigentlich nur praktisch, wenn sie nicht benötigt werden. Aber wenn bekannte Grossserienhersteller von Premiumautomobilen einen Ölverbrauch von bis 0,7 Liter pro 1'000 km für problemlos halten und daher des öfteren ein Nachfüllen nötig wird, dann hört der Spass auf. Spätestens dann zieht man den herkömmlichen Ölmessstab, wie er auf dem Bild im Triumph TR2 zu finden (F) ist, den modernen Lösungen vor. Auch deshalb, weil man damit innert Sekunden weiss, woran man ist und auch, weil man ja am Messstab nicht nur den Ölstand sondern auch ein wenig den Gesundheitszustand des Öls ablesen konnte. Und eine schöne Tradition ist das Ziehen dieses simplen Messgeräts ja sowieso ...




















