Vergessene Designstudien – Colani 2CV
29.01.2022
Der Citroën 2CV war selbst mit seiner Karosserie im Vorkriegs-Stil ein sehr sparsames Auto. Aber auch die im Prospekt angegebenen 5,4 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometern liessen sich noch deutlich unterbieten, wie Luigi Colani im Sommer 1981 bewies. Dem Karlsruher Designer waren eckige Formen ein Graus und eine strömungsgünstige Karosserie das höchste Ziel der Automobil-Entwicklung.
Also packte er das Chassis eines fabrikneuen 2CV in eine Kunststoffhülle, die seinen Vorstellungen der idealen Karosserieform entsprach. Das Resultat sah aus wie eine Cyberpunk-Version des Jaguar-Leichenwagens aus "Harold und Maude", dessen technische Basis nur noch anhand der charakteristischen Räder zu identifizieren war.
Wie Recht Colani mit seinen Theorien über die Rückständigkeit des Karosseriedesigns von Serien-Automobilen hatte, bewies sein Kunststoff-2CV wenig später auf der Kreisbahn der Contidrom-Teststrecke. Mit speziellen Leichtlaufreifen von Goodyear ausgerüstet, benötigte die Stromlinien-Ente auf 100 Kilometern nur 1,7 Liter Benzin und stellte so einen neuen Weltrekord für den niedrigsten Kraftstoffverbrauch eines Automobils auf.
Insofern stellt sich die Frage, ob der Colani 2CV wirklich eine vergessene Designstudie ist – oder nicht doch eher ein vergessenes Rekordfahrzeug wie der Audi 200 Turbo Quattro .