Kein Ghibli für Su
14.08.2020
Das waren noch Zeiten, als Schlagerstars eine Kasten-Ente (Citroën AK) fuhren anstatt einen Supersportwagen. Su Kramer werden die meisten von uns schon lange vergessen haben, aber anfangs der Siebzigerjahre war sie durchaus bekannt. Sie hatte, noch unter ihrem Taufnamen Gudrun, 1968 die Role der Sheila in der deutschen Uraufführung des Musicals Hair gespielt. Danach produzierte sie als Su Kramer mehrere kleinere und grössere Hits, der bekannteste davon im Jahr 1974 hiess gemäss Wikipedia “Kinder der Liebe”.
1972 aber trat sie in der Jugendzeitschrift “Bravo” nicht als Sängerin sondern als Testfahrerin in der Reihe “Stars testen Autos” auf und zeigte sich als gute Autokennerin. Über den Maserati Ghibli Spider, damals DM 76’000 teuer, sagte sie: “Der Ghibli ist der schickste Puppenfänger und Playboy-Rollstuhl, den ich kenne, aber mein privater Traumwagen ist er trotzdem nicht …”
Sie ratterte eine ganze Menge Zahlen herunter, u.a. dass DM 25’000 für einen Ersatzmotor fällig seien oder dass die Windschutzscheibe DM 1850 koste. Auch über den Verbrauch (25 bis 30 Liter Super) wusste sie Bescheid. Und dass die Alufelge DM 890 und ein Reifen DM 370 koste. Offensichtlich waren solche Angaben für die Bravo-Leser besonders interessant.
Wieviele dieser Leser hinterher bei Auto König in München einen Ghibli bestellten, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber wie heisst es so schön: There’s no such thing as bad publicity …
Und natürlich zeigen wir auch noch das Cover der Ausgabe, die allerdings den Test nicht einmal erwähnt. Vielleicht kauften wir deshalb damals lieber Rallye Racing oder Auto Motor und Sport?