Als der Käfer nochmals nachlegte
03.12.2018
Eigentlich war der VW Käfer im Jahr 1970 technisch komplett überholt. Autos mit Heckmotor gab’s kaum mehr, solche mit Luftkühlung gehörten sowieso zu einer Minderheit. Natürlich war der Porsche 911 ähnlich konzipiert, aber Opel Kadett oder Ford Escort hatten den Standardantrieb (wassergekühlten Vierzylinder vorne, Antrieb hinten), die neue Garde der Mittelklassewagen wie Renault 16, Audi 80 oder VW K70 kam mit Frontmotor und Vorderradantrieb.
Und genau in diesem Moment gab man dem Käfer mit einer Frischzellenkur ein weiteres Leben.
Die Zeitschrift Auto Motor und Sport prüfte den neuen Zögling, der eine frisch konzipierte Vorderachse und eine modifizierte Hinterachse aufwies, bei der ersten Gelegenheit.
Das Fazit?
“Wer geglaubt hat, der Käfer wäre nach jahrzehntelanger Verfeinerung am Ende, sieht sich wieder ein mal getäuscht. Die Änderun gen von 1970 sind die umfang reichsten seit langem, und mit ihnen präsentiert sich der Volkswagen stärker, sicherer, geräumiger, besser denn je. Selbst sein Image ist – geschürt durch den Film ‘Love Bug’ und die lustige Buggy-Welle – jugendlicher und sympathischer als je zuvor, und das Werk ist geschickt genug, ihn mit frischen Popfarben dieser Entwicklung anzupassen. Ob man das Stehvermögen des Volkswagenwerks mit diesem Typ bewundert oder schmäht, eines muß man realistisch feststellen: Einen Nachfolger braucht dieses Auto im Moment nicht”, notierte Manfred Jantke als Schlusswort zum Testbericht.
Der Vollständigkeit seien hier noch die technischen und die Fahrleistungen des 1302 S genannt:
Luftgekühlter Vierzylinderboxermotor mit 1584 cm3 Hubraum und 50 PS bei 4000 U/min; 870 kg Leergewicht, Aussenmasse 4,08 x 1,585 x 1,5 Meter.
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 19,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 134 km/h
Preis damals: DM 5945
Den 1302 gab’s nur von 1970 bis 1972, dann wurde er vom 1303 mit gewölbter Frontscheibe ersetzt.