Verlernen die (jungen) Leute nun das Autofahren?
19.12.2018
Gerade hat die Schweiz den sogenannten “Automateneintrag” im Führerschein ab 1. Januar 2019 abgeschafft. Bisher konnten nur Autofahrer, die ihre Führerprüfung auch auf einem handgeschalteten Fahrzeug erworben hatten, auch solche Autos im Verkehr bewegen. Wer die Prüfung mit einem Automatik-Fahrzeug machte, musste sich auch mit diesen begnügen.
Nun ändert diese Regelung (siehe News) also in der Schweiz, andere Länder werden wohl früher oder später folgen, Deutschland kennt die Automatenregelung noch.
Warum überhaupt die Änderung? Im Alltagsverkehr gibt es immer weniger Fahrzeuge mit Handschaltgetriebe (und Kupplung), während sogar Supersportwagen heute auf DSG und Co vertrauen. Das Kupplungspedal ist langsam aber sicher ein Auslaufmodell.
Fahrschulen werden nun sicherlich in kürzester Zeit bereits auf Automatik-Autos umsteigen, denn warum sollte man sich als Lernfahrer das Leben komplizierter machen als nötig? Es gibt ja bereits genug zu lernen und die Aufmerksamkeit ist im Verkehr sowieso auf Höchste gefordert. Da kommt jede Erleichterung gelegen. Auch das Anfahren am Berg verliert mit Automatik ihren Schrecken.
Der Prozentsatz der Autofahrer, die die Bedienung des Kupplungspedal nicht mehr “von der Pike auf” erlernen werden, wird damit steigen. Im modernen Auto ist das kein Nachteil, aber was passiert, wenn diese Leute in einen Oldtimer umsteigen wollen? Sie müssen zuerst das Fahrer erlernen. Dieses Problem kennen wir allerdings bereits heute, wenn das Auto mit unsynchronisiertem Getriebe daherkommt oder noch nach feinfühligem Justieren von Vor- und Nachzündung verlangt. Auch das Ziehen eines Choke-Hebels muss instruiert werden, wie so manches am alten Auto.
Allerdings scheint uns das Kupplungspedal doch noch zentraler zu sein, als andere Besonderheiten historischer Automobile. Oldtimerbesitzern sei es jedenfalls empfohlen dafür zu sorgen, dass ihre Kinder noch mit Kupplung und handgeschaltetem Getriebe fahren lernen.