Ein Rennwagen mit Radio
18.12.2018
Ross Brawn, geboren am 23. November 1954, legte eine märchenhafte Karriere an den Tag, begann er doch 1978 als Mechaniker bei Williams/Wolf, wurde dann zum Maschinenschlosser (Wolf) und später zum Aerodynamiker (Williams) und Konstrukteur (Arrows).
Er stieg weiter die Karriereleiter hoch und wurde Chefdesigner (Jaguar), dann Technischer Direktor (Benetton, Ferrari). Sogar den Posten als Teamchef (BrawnGP, Mercedes) mit eigenem WM-Titel blieb ihm nicht verwehrt und jetzt hat er noch den Gipfel des Mount Everest erklommen, als Sportdirektor der Formel 1.
Seine grosse Liebe aber sind historische Autos. Von diesen besitzt er mittlerweile einige ganz exquisite Stücke. Vom Dampfauto bis zum selbst restaurierten Maserati mit Vignale-Karosserie, steht so manches in seiner Garage. Allein zwei Ferrari 250 GT SWB sind mit dabei.
Eines dieser Autos war im Vorbesitz von Eric Clapton, das andere mit der Chassis-Nummer 2119 wurde von keinem geringeren als Sir Stirling Moss in den Farben des Rob-Walker-Racing Teams gefahren.
Am 11. August 1960 verliess der dunkelblaue 250 GT SWB Competitzione Maranello in Richtung Rob Walker Racing Team. Moss startete bei drei Rennen und holte drei Siege (TT Goodwood, Brands Hatch und die 25 Runden Nassau TT).
Nach Moss holte Mike Parkes mit diesem Auto drei weitere Siege (Snetterton, Brands Hatch und die Goodwood Fordwater Trophy) und einen zweiten Platz bei der Goodwood TT 1961 hinter Moss in einem anderen 250 GT SWB.
Dieser 250 GT SWB wurde 1960 trotz der Bestellung als Rennfahrzeug von Haus aus mit Radio und Antenne auf dem Dach ausgeliefert.
Erst wurde darüber im Fahrerlager von Goodwood noch gestänkert und gelacht, doch dann hatte Moss die zündende Idee. Wenn wir damit Raymond Baxters Streckenkommentar empfangen können, bekommen wir Informationen über den Rennverlauf. Wir hören, wann wer die Box zum Tankstopp ansteuert und können uns taktisch danach richten.
Die Nummer funktionierte tatsächlich, jedoch war der Sprecher nur bei tiefen Drehzahlen zu verstehen, da der Dreiliter-Zwölfzylinder natürlich das Radio bei weitem übertönte. Doch nach langem Kampf mit dem Aston Martin DB4 GT von Roy Salvadori gewann Moss nach drei Stunden mit zwei Runden Vorsprung das Rennen.
Dieses Radio wurde zu einem Vorläufer zum viel späteren Funkverkehr.