Der kulturelle Mehrwert der Limousine als Oldtimer
29.09.2018
Generell sind, mit wenigen Ausnahmen, Coupés und Cabriolets, insbesondere sportliche Ausführungen, als Oldtimer deutlich mehr geschätzt als zwei oder viertürige Limousinen. Dies hat teilweise mit Stückzahlen und Exklusivität, aber auch mit Formen und Design zu tun. Allerdings dürfte manche Limousine heute in geringeren Stückzahlen überlebt haben, als das weniger häufig gebaute Coupé mit ähnlicher Abstammung, aber lassen wir dies mal beiseite.
Wenn es um das mobile Kulturgut geht, dann sind Limousinen in vielen Fällen in der Lage, das vermeintlich wertvollere Coupé oder Cabriolet zu schlagen und zwar aus zwei einfachen Gründen.
Erstens waren die populäreren Limousinen-Ausführungen natürlich deutlich enger mit dem Leben der damaligen Gesellschaften verknüpft als mondänere Sportausführungen. Zweitens, und dies sei hier hervorgehoben, erlauben es Limousinen einer breiteren Bevölkerung, diese Kulturhistorie selber und intensiv mitzuerleben, nämlich vom Passagiersitz aus. Eine Limousine kann eben neben dem Fahrer auch heute noch vier oder mehr Passagiere befördern und ihnen eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglichen.
Wie freudig dies in Anspruch genommen und genossen wird, kann man jeweils in den langen Nächten der Museen verfolgt werden, wenn alte Autos zur Beförderung der Museumsbesucher von einem Ort zum anderen eingesetzt werden, oder wenn Vereine Ausfahrten mit behinderten oder betagten Personen organisieren, aber auch wenn bei Oldtimertreffen Passagierfahrten organisiert werden.
Eine Mitfahrt in einem Renault 4CV oder im Vorkriegs-Rolls-Royce ist eben deutlich eindrücklicher als das reine Betrachten von stehenden (oder auch fahrenden) Autos. So wird Kultur vermittelt, mit der Limousine halt eben effizienter als mit den meist zweiplätzigen Cabriolets und Coupés.