Wie entwickelt sich der Oldtimer-Markt?
15.10.2017
Eine Frage, die uns oft gestellt wird, ist diejenige nach der aktuellen Markteinschätzung. Mit einem Satz lässt sich diese Frage nicht beantworten. Je nach Perspektive ist die Antwort nämlich nicht immer dieselbe. Da gibt es Einflussfaktoren, die ganze Handelsströme verschieben können. Auch veränderte (lokale) Gesetze, deren Durchsetzung sowie die spezifische Wirtschaftssituation in einem Land (Bsp. Brexit) haben einen Einfluss auf den Zustand eines Marktes. So hat sich zum Beispiel der Wechselkurs zwischen dem Schweizer Franken und dem Euro innerhalb eines Jahres um fast zehn Prozent verschoben, zu Ungunsten des Frankens. Für den Oldtimer-Verkäufer (in der Schweiz) kann sich dies positiv auswirken, denn für einen Käufer aus Deutschland, Belgien oder Frankreich wird ein Schweizer Auto nun günstiger, womit es besser verkäuflich wird. Für einen Schweizer Käufer, der gerne über die Grenze schielt, ist aber das Gegenteil der Fall, für ihn werden die Autos teurer.
Ein anderes Beispiel sind die Amerikaner. Sie können alte Autos mit einem Alter von über 25 Jahren ohne Anpassung an die lokalen Gesetze importieren, entsprechend nimmt jedes Jahr die Nachfrage nach den Wagen, die gerade diese Altersschwelle erreicht haben, zu. Damit steigt aber auch das Angebot dieser Autos in den USA, die vorher ja nur schwer und mit viel Aufwand ins Land zu kriegen waren, einige Autotypen könnten also lokal auch günstiger werden.
Wenn wir ob all dieser Finessen trotzdem eine kurze Marktbeurteilung wagen wollen, dann müsste man wohl von einem sich etwas beruhigenden Käufertrend, stabilisierten oder leicht erodierenden Preisen und einem weiterhin ungebrochenen Trend zu Preisrekorden bei ausgesuchten und jeweils einmaligen (Geschichte, Zustand) Raritäten sprechen.
So ganz neu tönt das nicht, Ähnliches sagten Marktbeobachter auch schon vor einem Jahr. Aber eine solche Einschätzung hilft einem wenig, wenn man einen Triumph TR4, einen Porsche 914/2.0 oder einen Fiat 1500 verkaufen möchte. Hier entscheiden lokale Gegebenheiten und ob man es schafft, die richtigen Interessenten auf den Wagen aufmerksam zu machen. Und natürlich spielt der kommunizierte Preis das Zünglein an der Waage. Dessen “richtige” Festlegung erinnert irgendwie weiterhin mehr an Alchemie als Wissenschaft, wenn es sich nicht gerade um häufig gehandelte Fahrzeugtypen handelt, bei denen man schnell einen Anhaltspunkt gewinnen kann.