Wenn die Vergangenheit die Zukunft überholt
09.12.2016
Die Meldung in der Presse überraschte! Gemäss einer Notiz der Schweizer Tageszeitung Tagesanzeiger überstiegen die Verkaufszahlen von Vinyl-Schallplatten (£ 2,4 Millionen) letzte Woche erstmals die Ausgaben für digitale Downloads (£ 2,1 Millionen) in Grossbritannien. Es sei dies ein Trend, kein Einzelwert. Seit gut acht Jahren steigen die Verkaufszahlen für die gute alte 33-Touren-Schallplatte, die noch mechanisch abgetastet werden muss, stetig an. Dies sei nicht nur in Grossbritannien so, sondern auch in den USA, in Italien und Japan (Steigerungen von 50 bis 80 Prozent pro Jahr). Auch hierzulande steigen die Umsätze stark an. Nostalgie ist in, Haptik und Technik zum Anfühlen steigt auch bei Musikhörern in der Gunst.
Und was hat dies mit dem Oldtimer zu tun? Nun, hier ist ein ähnlicher Trend zu verfolgen. In Deutschland gab es 2015 rund 368’000 Autos mit H-Kennzeichen - die mobile Vergangenheit.
Im Vergleich dazu wurden 2015 knapp über 12’000 Elektroautos - die Zukunft - neu zugelassen. Wenn man davon ausgeht, dass ein Oldtimer alle sieben Jahren den Besitzer wechselt, dann wurden 2015 rund 52’000 Oldtimer gehandelt in Deutschland, in Tat und Wahrheit waren es aber vermutlich deutlich mehr. Und dazu kamen dann noch die alten Autos (inkl. Youngtimer), die kein H-Kennzeichen haben, so dass man vermutlich von weit über 100’000 verkauften alten Autos in einem Jahr ausgehen kann, also fast zehnmal soviel, wie Elektromobile neu in den Verkehr gesetzt wurden. Somit überholt auch hier die Vergangenheit die Zukunft, zumal ja die Umsätze jedes Jahr steigen.