Roger Rey und seine über 50 Rennsport-Jahre
Am 23. Februar 2014 feierte der Walliser Roger Rey, der in seiner Autorennsportkarriere mehr als 950 Rennen gefahren ist, seinen 80. Geburtstag.
Als Rennfahrer und Begründer fast aller Bergrennen des Kantons Wallis hat der am 23. Februar 1934 in Siders geborene Automechaniker jahrzehntelang den Schweizer Automobilsport geprägt.
Am 18. August 2013 fuhr er mit seinem “Formule Libre”-Rennwagen das internationale Bergrennen St-Ursanne-Les Rangiers im Kanton Jura zum 50. (!) Mal. Das Westschweizer Fernsehen widmete ihm zu diesem einmaligen Rekord eine sehr emotionale Reportage .
Roger Rey kannte alle grosse Rennfahrer der Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahre, u. a. Jim Clark und Jo Bonnier. Jene beiden fuhren damals in Les Rangiers und so kam Roger Rey mit ihnen in Kontakt. Der Freiburger Siffert gewann Les Rangiers fünf Mal (1963, 1965, 1966, 1967 und 1968).
Lieber Bergrennen als Rundstreckenrennen
Roger Rey fuhr auch mehrere internationale Rundstreckenrennen, liebte aber trotzdem Bergrennen über alles. Dort wurde er mit seinem Formel-2-Wagen mehrmals Tagessieger, u. a. beim Bergrennen Châtel-St-Denis – Les Paccots. Seine Lieblings-Strecke bleibt aber St-Ursanne – Les Rangiers. Roger Rey war auch Konstrukteur und baute eine kleine Serie von Formel-V-Rennwagen, die berühmten Roger-Formel V.
Mit seinem Formel-V fuhr er auch internationale Rennen, u. a. in Hockenheim, wo er gegen Helmut Marko und Niki Lauda antrat.
Später trat er auch mehrere Formel 3-Rennen der europäischen Meisterschaft an und konkurrierte u.a. mit Alain Prost. Der Franzose beteiligte sich 1978 in verschiedenen Formel-3-Rennserien. Am erfolgreichsten war Prost in der französischen Formel-3-Meisterschaft, in der er den Meistertitel gewann. In der europäischen Formel 3-Meisterschaft wurde er nur Neunter.
„Ich erinnere mich noch jetzt ganz genau, dass die italienischen F3-Rennfahrer beim Briefing des europäischen F3-Laufs in Monza, wo ich in der gleichen Gruppe wie Prost fuhr, folgendes sagten: “Diesen jungen Franzose muss man in der ersten Runden abschiessen - und tatsächlich wurde Prost sofort abgeschossen“, erinnert sich Roger Rey.
Roger Rey hat Hunderte von solchen Anekdoten. Er erzählte uns, dass Peter Saubers Geschichte als Konstrukteur im Wallis begann. „Um sein erster Sportwagen C1 auf einem guten englischen Chassis zu bauen, suchte Peter Sauber einen günstigen Brabham F3-Rennwagen. So kaufte er den Brabham meines guten Freundes Paul Fellay, der lange Citroën-Vertreter in Siders war“, erklärte uns Roger Rey.
Auch im Rallye-Rennsport
Roger Rey war auch eine feste Nummer in Rallyes. 1961 gewann er mit einem Renault Dauphine Gordini das Rallye du Vin (ehemaliges Rallye international du Valais). Sein Sohn Alain Rey, auch er Rennwagen-Fahrer und Tagessieger mehrerer Slaloms, nahm nur ein Mal an einem Rallye teil, 1987 beim Rallye du Valais als Beifahrer des Autors dieser Zeilen. Leider starb Alain Rey 1992 in einem Verkehrsunfall.
Nach dem Tod seines geliebten Sohnes wollte Roger Rey keine Rennen mehr fahren. Junge Walliser-Rennfahrer baten ihm darum, wieder anzutreten und Roger fuhr kehrte zum Rennsport zurück. „In diesen schwierigen Zeiten half mir diese Herausforderung“, erinnerte sich Roger Rey, der auch 2014 sicher noch einige Slaloms und Bergrennen mit seinem Monoposto fahren wird. Das Engagement im Motorsport scheint auf Roger Rey jedenfalls wie ein Jungbrunnen zu wirken!
Bilder: Jimmy Froidevaux (2) und Archiv Laurent Missbauer (2)





























