Pins schützen vor Alter nicht!
       
    
Vergangene Woche erhielt ich einen etwas dickeren Umschlag aus Deutschland. Darin befand sich eine Anstecknadel des VdMs "Verband der Motor- und Mobilitätsjournalisten“, als Dank zur 40-jährigen Treue.
40 satte Jahre sind vergangen, seit ich 1984 die Höhere Grafische Schule in Wien als Fotograf abgeschlossen habe. 40 Jahre sind es nun auch, seit ich mit der Unterstützung meiner Freunde und langjährigen Berufskollegen wie Ulrich Schwab oder Yörn Pugmeister in den VdM aufgenommen wurde. 
Ich war damals erst 24 Jahre alt und Schweizer noch dazu, trotzdem hat mich der deutsche Verband auf Anhieb aufgenommen. Es war in dem Jahr als die F1-Weltmeisterschaft seinen engsten Ausgang überhaupt fand, trennten doch Niki Lauda, der auch schon wieder fünf Jahre tot ist, und Alain Prost in den beiden McLaren TAG-Turbo nur gerade ein lächerlicher halber Punkt. Es war das Jahr in dem der Stern des unvergesslichen Brasilianers Ayrton Senna im frühzeitig abgebrochenen Regenrennen von Monte-Carlo aufging, wo am Ende genau jene halbe Punktzahl vergeben wurde, die dem Österreicher zum Titel verhalf. Fast unglaublich ist zudem, dass seit dem 1. Mai 1994, als Ayrton Senna tödlich verunglückte, auch schon wieder 30 Jahre vergangen sind.
Mir war überhaupt nicht mehr bewusst, wie viele Jahre ich in dem Verband schon dabei bin, nun aber ist mir mal wieder glasklar aufgezeigt worden, wie mein Alter doch rasant, im Stile von Ayrton Senna nach oben rast.
Meine fotografischen Anfänge im Motorsport waren im Jahr 1976, damals aber noch in der CH-Meisterschaft, die es so mittlerweile gar nicht mal mehr gibt. Damit stehe ich tatsächlich seit 48 Jahren, wenn auch seit zwei Jahren nur noch an historischen Events, an den Rennstrecken dieser Welt. Meinen ersten F1-GP ohne meinen Vater fotografierte ich 1979 in Silverstone, da gewann noch ein gewisser Clay Regazzoni das Rennen. Er weilt jetzt bereits seit 18 Jahren nicht mehr unter uns.
Ein lustiger Zufall auch, dass wir vergangene Woche für die September Ausgabe der „SwissClassics-Revue" ausgerechnet zwei meiner Lieblingsautos, beide schon vor Jahren zum Oldtimer geworden, gemeinsam fotografieren konnten. Vom Alfa Romeo GTV 6 besass ich nach meinem ersten Auto, einem Alfasud Sprint, zwei Stück in den Jahren 1983 bis irgendwann im Jahr 1986. Dann folgte der Porsche 944, alle drei waren in einem dunklen Braunton lackiert. Erinnerungen wurden dabei natürlich wachgerüttelt: So geschehen auf einer Rückfahrt von Le Mans zurück in die Schweiz als ich in Belfort nach der Zahlschranke von der Gendarmerie empfangen wurde. Erst gratulierte mir der Polizist, mit dem Kugelschreiber nervös auf einem Zettel unter diversen dreistelligen Zahlen auf die Zahl 210 tippend, zum absolut Tagesschnellsten. Dann aber wechselte seine Stimmung schnell und ich war froh, nach einer dicken Anzahlung überhaupt weiterfahren zu können. Heute hätten sie mir vermutlich nicht nur den Führerschein, sondern auch noch den wunderbaren GTV 6 auf der Stelle abgenommen.
40 Jahre VdM, 40 Jahre Schulabschluss, 40 Jahre GTV6, dazu kommen 30 Weltreisen mit 554 F1-GPs, Millionen von Kilometern zu Fuss, mit dem Flugzeug, den eigenen Autos, all den Mietwagen, woraus unzählige Fotogeschichten entstanden sind, die sich mittlerweile zu einem Bildarchiv von rund einer Million Negativen, Dias und digitalen Daten angehäuft haben und all das jetzt auf einen Monat genau ein Jahr vor Rentenbeginn. Keiner weiss was jetzt noch kommt, sicher aber ist, dass ausser einer Demenz nichts, aber auch rein gar nichts meine unglaublichen Erinnerungen in irgend einer Weise nehmen kann.
Einen ganz grossen Dank richte ich hiermit an den VdM und all meine Kollegen. Sicher ist, dass ich nur auf den Fotos dieser VdM-Presseausweise (2004-2024) überhaupt nicht älter geworden bin …



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