Blechernes Handwerk
Um 1930 reichte das Werkzeug dieses Holzkoffers, um die gesamte Karosserie eines Bugatti Typ 35 oder eines Alfa Romeo 8C aus normalen Aluminiumblechen zu formen. Das einzige Hilfsmittel, das im Koffer infolge seiner Grösse fehlt, ist der in unterschiedlichen Rundungen geschliffene Holzpflock, über den die Bleche in Form geklopft werden.
Lüftungsschlitze werden erst ins Blech eingeschnitten, dann einseitig vertieft. Das war noch stundenlange Handarbeit. Wenn man bedenkt, dass heute ganze Kotflügel mit einer riesigen, CAD-gesteuerten Presse innert Sekunden in ihre Form gepresst werden,...
Die Hand ist dabei das wichtigste Instrument, denn sie fühlt die Unebenheiten. Das gelbe Gerüst unten bestimmt die Grundform der Karosserie, auf welche die Bleche millimetergenau angepasst werden. Egal ob zehn- oder auch dreissigmal geklopft, gerundet, gebogen und gezogen wird – immer wieder wird am "Käfig" die Passgenauigkeit kontrolliert. Bis alle Bleche schliesslich perfekt sitzen und ein Bugatti, Alfa Romeo oder Maserati entstanden ist.
Nur noch ganz wenige Leute beherrschen dieses alte Handwerk. Doch besitzt man ein Auto, dessen Motorhaube, Kotflügel oder Heckpartie sich nicht auf dem nächsten Schrottplatz findet oder als Katalogware bestellt werden kann, sind diese wenigen Leute unentbehrlich.





















