Facel Vega Le Mans – Wiederbelebung einer Totgeburt
03.02.2023
Kurz bevor die Facellia den Ruf von Facel Vega endgültig ruiniert hat, hatte Jean Daninos seiner Entwicklungsabteilung noch mit der Konstruktion eines Rennwagens für die 24 Stunden von Le Mans beauftragt. Wie die grossen Luxusmodelle für die Strasse sollte auch der Renner von einem Chrysler-V8 angetrieben werden. Mit zwei Carter-Vierfachvergasern bestückt, wurden dem 6,4-Liter-Hemi 465 PS nach SAE-Norm zugesprochen, die das nur 97 Zentimeter hohe Coupé auf etwa 330 km/h hätten beschleunigen sollen.
Das an ihn gekoppelte Fünfganggetriebe hatte der ehemalige Ferrari- und Maserati-Ingenieur Valerio Colotti eigens für den Facel-Renner entwickelt. Ursprünglich hätte der Wagen damit 1964 in Le Mans an den Start gehen sollen, doch die immer stärker drohende und zum Ende des Jahres schliesslich eintretende Firmeninsolvenz vereitelten das Projekt, und der zu 80 Prozent fertiggestellte Prototyp wurde verschrottet. Heute existieren nur noch ein paar Konstruktionszeichnungen in der Sammlung des französischen Facel-Vega-Clubs.
Wenn alles läuft wie geplant, soll sich das aber bereits nächstes Jahr ändern. Der französische Karosseriebauer Paulo Antunes hat sich nämlich vorgenommen, den totgeborenen Le-Mans-Wagen seiner Lieblingsmarke mit 60 Jahren Verspätung an die Sarthe zu schicken – natürlich ausser Konkurrenz. Den Rohrrahmen des Mittelmotor-Renners hat er anhand der alten Pläne schon rekonstruiert, ebenso das Getriebe. Als nächstes folgen die vier Radaufhängungen mit doppelten Dreieckslenkern, Schraubenfedern und Dunlop-Scheibenbremsen.
Wer sich selbst ein Bild von dem Projekt machen und mehr erfahren möchte, hat dieses Wochenende in Paris Gelegenheit dazu. Der Rohrrahmen sowie ein Modell im Massstab 1:1, das schon einmal einen Ausblick auf das fertige Auto gibt, werden noch bis Sonntag, 5. Februar 2023, auf dem Salon Rétromobile in Halle 1 ausgestellt.