Agilität einst und heute
22.05.2022
Wir haben es ja schon oft thematisiert: Die Autos sind über die Jahrzehnte immer schwerer und grösser geworden. Hätten die Autos der Sechzigerjahre die Dimensionen und das Gewicht von heute gehabt, so wäre ihnen damals mit grosser Sicherheit jegliche Agilität abgesprochen worden.
Agilität definierte man damals über vergleichsweise zierliche Abmessungen und vor allem geringes Gewicht in Verbindung mit gut abgestimmten Fahrwerkskomponenten und nicht überdimensionierten Reifen.
Dass auch einem modernen Supersportwagen oder einer vergleichsweise riesigen Limousine von heute durchaus Agilität zugesprochen wird, hängt damit zusammen, dass man dem Gewicht und riesigen Dimensionen aufwändige Technologie und viel Engineering entgegensetzt. Lenkbare Hinterräder, dynamisch angepasste Dämpferkennungen, Gewicht tief im Bodenbereich angeordnet, aerodynamische Kniffe, abhängig von der Geschwindigkeit unterstützende und übersetzende Servolenkungen und manches mehr gehören zur Toolbox des modernen Autobauers, um das enorme Gewicht vor dem Fahrer zu verbergen.
Das hatten ein Lotus Elan oder eine Alpine A110 damals nicht nötig. Dank filigranen Konstruktionen mit weniger als 800 kg Gewicht, schmalen Reifen und sportlich abgestimmten Fahrwerken, brauchte man keine Servolenkung und schon gar keine die Kurvenfahrt unterstützend einschwenkenden Hinterräder, um von einem agilen Fahrverhalten zu sprechen. Kein Wunder meint Gordon Murray, immerhin der Erfinder des McLaren F1 und vieler anderer Konstruktionen noch heute, wenn er nach dem besten Sportwagen gefragt wird: “Der Lotus Elan. Ich bin noch nie etwas Besseres gefahren. Einschliesslich des McLaren F1.”