Denn sie wissen nicht, was sie tun müssten!
01.05.2022
Früher war nicht alles besser, aber vielleicht war der gesunde Menschenverstand hie und da gefragter. Heute werden irgendwo an einem Tisch bei Kaffee und Kuchen Entscheidungen gefällt, über die man sich eigentlich nur die Haare raufen kann. So las man neulich auf “20 Minuten": “Immer beliebter ist der Führerausweis auch, weil man seit 2019 auch auf dem Automat die Prüfung absolvieren kann”.
Für Nicht-Eingeweihte: In der Schweiz kann man also mit einem Automatik-Auto die Fahrprüfung absolvieren und darf hinterher auch ein handgeschaltetes Fahrzeug bewegen.
“Viele Neulenkende kaufen sich meist erst einmal günstige Occasionen mit Gangschaltung”, liess sich Michael Gehrken, Präsident des Schweizerischen Fahrlehrerverbands, zitieren.
Und dann wundert man sich plötzlich, dass Neulenker häufiger in Unfälle verwickelt sind. Aber sind wir mal ehrlich, ich kann auch nicht einen Schnorchelkurs absolvieren, um damit den Freipass zum Tiefseetauchen mit Sauerstoffflaschen zu erlangen. Nur mit dem Falten eines Papierfliegers wird man auch nicht zum Swiss-Pilot.
Der Verkehr wurde in den letzten Jahren immer dichter, die Gefahren immer grösser. Fussgänger können mit Musik im Ohr die Strasse ohne Vorankündigung überqueren, Fahrräder kommen von allen Seiten. Die Autos hört man schon gar nicht mehr, aber klar: "Nicht alle Neulenker stellen eine Gefahr dar. 90% fahren total vernünftig", sagt Willi Wismer, Präsident des Zürcher Fahrlehrerverbands. Die restlichen 10% gingen teilweise aber bewusst Risiken ein."
Ob das wirklich alles bewusst ist, würde ich gerne mit dem Filmtitel "Denn sie wissen nicht was sie tun" in Frage stellen.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass ein Fahrtraining, bei dem das Auto auch mal richtig im Grenzbereich bewegt werden muss, zur Grundausbildung gehören sollte. In der Ausbildung zum Gleitschirmfliegen macht man auch Bekanntschaft mit Gefahrensituationen, das sollte auch zum Strassenverkehr dazugehören. Das ist natürlich nicht als Freipass zum Rasen gedacht, aber so könnten die noch völlig unerfahrenen Jugendlichen mal selbst fühlen, was alles passieren kann, wenn …